Ansicht aus der Innsbrucker Brixner Straße anlässlich der Jahrhundertfeier 1909, damals war ein großer Torbogen dort aufgebaut, wie auf dem Bild zu erkennen ist. Die nächtliche Beleuchtung war damals eine große Attraktion. Links befindet sich das Hotel Europa, rechts das Hotel Tirolerhof.
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Am Abend des 28. August 1909 kam der Hofsonderzug mit dem Kaiser am Hauptbahnhof an. Die Innsbrucker Nachrichten vom 30. August 1909 berichten über die Ankunft des Kaisers:
„Der Hofsonderzug hatte schon vor der Ankunft
in Schwaz eine kleine Verspätung. Er traf auch
in Innsbruck erst um 6 Uhr 20 Min. ein. Un-
gefähr um 6 Uhr fiel ein leichter Regen nieder,
der einige Zeit lang anhielt.
Die Glocken aller Türme verkündeten weithin
den feierlichen Augenblick, von der Ferne hörte
man donnernde Grüße, als der Sonderzug mit
Sr. Majestät in den Bahnhof von Innsbruck
einfuhr, die Musikkapellen intonierten die Volks-
hymne.
Kaiser Franz Joseph, der die Felduniform trug
und ohne Mantel war, stieg aus dem Salon-
wagen und wandte sich raschen Schrittes gegen
die Herren Erzherzöge, die in einer Reihe Auf-
stellung genommen hatten. Er begrüßte sie herz-
lich und sagte zu Erzherzog Franz Ferdinand,
dem er zuerst die Hand reichte: „Also auch hier
Regen….“.
Dann begab er sich zur Ehrenkom-
pagnie und schritt sie ab, nachdem er die Mel-
dung des Kompagniekommandanten Hauptmanns
v. Kriegshaber über den Stand der Kompagnie
entgegengenommen hatte.
Nach der Meldung des Korpskommandanten
FML. Exzellenz von Schemua sprach der Kai-
ser die einzelnen Gruppen und Deputationen an.
Als der Kaiser zu Bürgermeister Greil kam,
richtete dieser an Se. Mtajestät folgende An-
sprache:
„Eure Kaiserliche und Königliche Apostoli-
sche Majestät! Allergnädigster Kaiser und Herr!
Die Allergetreueste Landeshauptstadt Innsbruck
fühlt sich überglücklich, da ihr die Ehre zuteil
wird Eure Majestät nach so langer Zeit wie-
der in ehrfurchtsvoller und herzlicher Weise
willkommen heißen zu können. Unendlicher Ju-
bel erfüllt das ganze Land Tirol und insbe-
sondere die Landeshauptstadt, daß Eure Maje-
stät die große Gnade haben, die Tiroler Jubi-
läumsfeier durch Allerhöchstihren Besuch aus-
zuzeichnen. Der bedeutende Aufschwung, den
die Stadt Innsbruck genommen hat, ist eine
Folge der unermüdlichen väterlichen Fürsorge
Eurer Majestät, wofür ich namens der Stadt
den ehrfurchtsvollen Dank zum Ausdruck bringe,
mit der Bitte, Eure Majestät mögen die Güte
haben, der Stadt Innsbruck auch fernerhin
Ihre kaiserliche Huld und Gnade angedeihen zu
lassen. Geruhen Eure Majestät, die begeisterte
Huldigung der Stadt Innsbruck allergnädigst
entgegennehmen zu wollen sowie die Versiche-
rung, daß die Hauptstadt des kaisertreuen Lan-
des Tirol jederzeit in unverbrüchlicher Treue
und Anhänglichkeit an das angestammte Aller-
höchste Kaiserhaus verharren wird. Gott segne,
Gott erhalte, Gott beschütze Eure Majestät!“
Der Kaiser erwiderte:
„Gerne nehme Ich die Huldigungsgrüße
der Innsbrucker Bürgerschaft, sowie die Ver-
sicherung patriotischer Gesinnung entgegen und
freue mich des Anlasses, der Mich hieher
geführt hat.“