Ansicht vom Innsbrucker Bozner Platz, damals hieß der Platz noch Margarethenplatz.
Das unverbaute Areal des heutigen Landhauses ermöglicht eine interessante Blickachse zum Turm der Servitenkirche. Die drei Gebäude am Rand des Platzes wurden im Lauf der Zeit zur Gänze durch neuere Gebäude ersetzt.
Ein Obststand
Links ist ein Verkaufsstand für Obst zu erkennen. In den Zeitungsarchiven sind für diesen Stand u.a. Inserate von 1894 und 1913 vorhanden.
1894 findet sich folgendes Inserat:
„Direct bezogen!
Messina – Catania – Orangen, süße, feine Qualität,
(nicht die sauren, gefrorenen, bittern Portugal
Hausiererwaren) nur gute feine Waare, empfiehlt
Hatzigmoser’s Früchtenhandlung.
Margarethenplatz neben dem Hauser’schen Haus.“
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=18940206&query=%22margarethenplatz+STAND%22~10&ref=anno-search&seite=13
1913 wurden hier durch den Obsthändler Simon Flarer ebenfalls in einem Standl u.a. Brixner Zwetschken, Meraner Kurtrauben sowie Meraner Birnen und Äpfel verkauft.
Zur Einweihung des Brunnens 1877
Die Rudolfstatue am Rudolfsbrunnen wurde von einem Imster Bildhauer entworfen.
Das Illustrierte Wiener Extrablatt vom 25. September 1877 berichtete anlässlich der Einweihung des Rudolfsbrunnens:
„Am Rudolphbrunnen wird noch an der Aufstellung der vier Standartenträger, der letzten noch anzubringenden Objekte gearbeitet. Die schöne Rudolphstatue wurde am Samstage aufgestellt und bietet sich noch unverhüllt von ihrem hohen Standorte dem bewundernden Beschauer dar. Sie erzeugt allgemeine Befriedigung, ja den ungetheiltesten Beifall aller.
Herzog Rudolph hält in seiner Rechten die Pergamentrolle der Uebergabe Tirols an Oesterreich, in seiner Linken den Schwertknauf. Das sinnbildet wohl den Willen des Herzogs, das durch friedlichen Vertrag erworbene Land, wenn es sein sollte, auch mit den Waffen ritterlich zu halten. Die kräftige Gestalt in Rüstung und wallendem Herzogsmantel, der liebevolle geistreiche Ausdruck seines Antlitzes, nach dem Porträt in dem bekannten Grabdenkmale im Stephansdome in Wien, zeugen von dem Genie unseres vaterländischen Künstlers und Bildhauers Johann Grissemann in Imst, der das schöne Kunstwerk entworfen und auch modellirt hat.“
Der Name „Margarethenplatz“
Eine interessante Frage ist auch, nach welcher Margarethe der Margarethenplatz eigentlich benannt ist.
Am Naheliegendsten wäre natürlich Margarethe Maultasch auf Grund der Übergabe Tirols an Rudolf den Stifter. Dies trifft jedoch offenbar nicht zu.
Laut Konrad Fischnalers Chronik wurde der Platz im Jahre 1858 zu Ehren der Gemahlin von Erzherzog Karl Ludwig in „Margarethenplatz“ umbenannt.
Margarete Prinzessin von Sachsen war die erste Gemahlin von Erzherzog Karl Ludwig und starb bereits 1858 mit nur 18 Jahren. Ihr Herz wurde auf Bitte des Innsbrucker Stadtmagistrats, einen Teil der sterblichen Überreste in Innsbruck aufbewahren zu dürfen, in der Hofkirche beigesetzt.
Bildnachweis: josefauer.com / Historische Bilder, Ansichtskarten und Fotografien