Ansicht aus der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße mit dem Hotel zur Alten Post. Damaliger Besitzer des Gasthofs war der Wirt Ludwig Obermayer. Auf weiteren Detailansichten sind der Speisesaal und der Gastgarten zu erkennen. Das Haus wurde 1969 abgerissen.
In früheren Zeiten befand sich hier das Gasthaus zur Post.
Interessant ist auch, dass auf dem linken Erker des 2. Stocks kleine Porträt-Medaillons zu erkennen sind. Ob das etwa Tiroler Freiheitskämpfer oder Heilige sind, erscheint auf den ersten Blick nicht ganz eindeutig zu erkennen. In den vorliegenden Quellen finden sich folgende Angaben:
Die Freskos am Erker stellen in der Tat vier Tiroler Landesverteidiger aus der Zeit von 1809 dar. Die Porträts stammen vom bekannten Maler Raphael Thaler und wurden 1898 gemalt.
Raphael Thaler hatte zu Pradl eine enge Verbindung, weil er im Haus Pradler Straße 32 sein Atelier hatte.
Im Bildarchiv Marburg gibt es zwei sehr seltene Farbfotos der Alten Post von 1940, einmal von vorne und einmal von hinten. Auf diesen Farbfotos sind die Porträts der Tiroler Freiheitskämpfer besonders gut zu erkennen. Im Erdgeschoß war bereits damals ein Friseursalon.
Vorderseite:
https://www.bildindex.de/document/obj20820347/fmlac43718/?part=0
Rückseite:
https://www.bildindex.de/document/obj20149722/fmlac42508/?part=0
Bildnachweis: josefauer.com / Historische Bilder, Ansichtskarten und Fotografien
Zum Freskenschmuck des Raphael Thaler an der Alten Post berichten die Innsbrucker Nachrichten vom 8. Oktober 1898 sehr ausführlich:
„(Decorationskunst.) Der rasch bekannt
gewordene junge Maler Rafael Thaler aus Pradl
hat durch ihm aufgetragene Ausschmückung des
Erkers im Gasthaus zur Post hier abermals einen
schönen Beweis seines Könnens und Geschmackes
gebracht. Obgleich der Bau des alten Hauses
keinen bestimmten Stil erkennen lässt und durch
seine Charakterlosigkeit eine Ausschmückung er-
schwerte, ist es dem talentvollen Maler doch gelungen,
dem Hause durch den im deutschen Renaissance-
Stil ausgeführten Schmuck einige Individualität
zu verleihen. Die von zwei Säulen flankierten
vier Felder unterhalb der Fenster des ersten
Stockes zeigen in hübscher Anordnung auf einem
verschlungenen Band den alten bekannten Reim
„Aus altem Eisen sind ja noch etc.“ und in der
Mitte das Wahrzeichen des Hauses, ein Posthorn
auf goldigem Grunde. Die Felder zwischen dem
1. und 2. Stocke zeigen die wohlgelungenen
Portraits von Andreas Hofer, Speckbacher,
Haspinger und Straub. Das dem Erker aufge-
setzte Thürmchen thut nun auch so, als ob es etwas
ganz besonderes wäre, und man glaubts ihm,
weil’s unten auf dem Gemäuer des Erkers gar
so farbenfroh hergeht und leuchtet.“