Zeitungschronik Tirol – Archäologische Funde

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Einige Zeitungsartikel über historische Funde in Tirol

1850 bis 1899

1856 – Innsbrucker Nachrichten / 24.10.1856

Bei der zur Errichtung der Schotter-Zuführungs-Eisenbahn vom Kratzerbrunnen am Bergisel bis zum Bahnhof im Neurauth nöthig gewordenen Erdaushebung nächst dem sogenannten Stigl-Wirtshaus zu Wilten sind die Arbeiter auf ein bei 12 Fuß dickes Grundmauerwerk (wahrscheinlich aus der Zeit der römischen Niederlassung Veldidena) gestoßen. Auch eine römische Münze wurde gefunden.

1857-01 / Innsbrucker Nachrichten 26.01.1857

In Sillian wurden bei Nachgrabung in einem Keller verschiedene altgothische Baustücke, als Türen, Kamine etc., dann mehrere Geldstücke und ein unterirdischer geheimer Gang in die dortige Pfarrkirche aufgefunden.

1857 – Innsbrucker Nachrichten / 07.09.1857

Auf einem Wiesengrunde des Heiliggeist-Angers in Wilten wurde beim Jäten an einem Weißdornzaun ein Diamantring aus der Erde gezogen und von dem Finder zum Juwelier Norz gebracht, der diesen Schmuckgegenstand als ein Fragment der vor bald vier Jahren in der hiesigen Servitenkirche dem Bilde der schmerzhaften Mutter gestohlenen Pretiosen erkannte. Nachgrabungen förderten fast die Hälfte der damals geraubten, sehr werthvollen Schmuck-Bestandtheile zu Tage.

1860 – Innsbrucker Nachrichten / 31.08.1860

Beim Bau eines Ritschenkanals in Wilten wurden beim Erlacher´schen Haus die Bruchstücke eines Totenschädels gefunden. Schon früher wurden bei der Grundaushebung verschiedene römische Alterthümer ausgegraben, die nunmehr den Sammlungen des Museums einverleibt sind, namentlich mehrere Aschenkrüge und Vasen.

1863 – Innsbrucker Nachrichten / 09.04.1863

Beim Löwenhaus wurden neuerlich Nachgrabungen zu den dort im Jahre 1809 von zwei bayerischen Soldaten vergrabenen Kirchenparamenten gemacht. Die Paramente, eine Monstranz, Kelche etc. wurden von den beiden Soldaten in Schwaz geraubt und beim Löwenhaus am Tag vor der Schlacht am Bergisel vergraben. Der eine Soldat fiel in der Schlacht, der andere entkam glücklich und lebte später als Baumeister in F. in Bayern. Auf dem Totenbette machte er noch über jene Vergrabung eine Mittheilung, die zu den Nachgrabungen Veranlassung gab. Er hatte den betreffenden Ort als „20 Schritte vom Thor gegen den Inn“ bezeichnet. Da aber die Löwenhausgebäude mehrere Thore haben, ist jene Mitteilung eine sehr unbestimmte; Grabungen erfolglos (vgl. dazu ein weiterer Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 26.11.1864).

1866 – Innsbrucker Nachrichten / 19.02.1866

Beim Eisenbahnbau wurden unweit von Matrei am Brenner einige alte Schädel entdeckt.

1866 – Innsbrucker Nachrichten / 21.06.1866

Das Skelett des Burgriesen Haidl entdeckt. In der St. Jakobspfarrkirche wurde eine Gruft eröffnet und dabei das Skelett des Riesen Haidl entdeckt: „Durch acht Tage ist, wie wir gemeldet haben, die hiesige Pfarrkirche für den Gottesdienst geschlossen, da neue, sehr schöne Kirchenstühle aufgestellt werden. Bei dieser Gelegenheit wurde einer der Eingänge zur Gruft bloßgelegt; zahlreiche Neugierige stiegen hinunter in das von Modergeruch erfüllte Gewölbe. Allen fiel in demselben ein Skelett auf, welches seinerzeit einem wahren Riesen angehörte; den das Bein des Oberschenkels hatte mehr als zwei Fuß Länge mit entsprechender Dicke. Einer unserer vaterländischen Historiker dahier glaubt sichere Anhaltspunkte zu haben, dass diese Mammuths-Knochen jenem Riesen angehörten, der am jetzigen Moll´schen Kaffeehause in der Hofkirche, welches urkundlich nachweisbar von Erzherzog Sigismund den Münzreichen erbaut wurde, verewigt ist, und der in Diensten des Erzherzogs war. Die Gruft ist groß und erstreckt sich vom Anna- bis zum Himmelfahrtsaltar.“ (vgl. dazu ein weiterer Bericht in den Innsbrucker Nachrichten vom 24.05.1867)

1871 – Innsbrucker Nachrichten / 23.06.1871

In Matrei am Brenner wurden unterhalb von Schloss Trautson einige römische Altertümer ausgegraben.

1889 – Innsbrucker Nachrichten / 27.04.1889

(Antike Funde.) Bei den Ausgrabungen in der Umgebung von Matrei hat der Herr Universitätsprofessor Dr. v. Wieser u. a. zwei Schädel und andere Skelettteile gefunden, in deren Nähe ein Broncering und einige Nadeln lagen ; ferne 3 Urnen aus schwarzem Thon, von denen eine etwa 50 Centimeter hoch und ebenso weit ist. Besonders interessant sind zwei Broncemesser, die nebst Knochen- und Aschenresten sich in den Urnen vorfanden.

1900 bis 1949

1940 Innsbrucker Nachrichten / 22.05.1940

Illyrergrab an der Brennerstraße

Weitere Zeitungberichte in Vorbereitung.

Zusammenfassung

Zwischen 1850 und 1940 wurden eine Reihe von historischen Funden in Tirol gemacht. Unter diesen Funden sind römische Münzen und Mauerwerke in Wilten, „altgothische“ Bauteile in Sillian, ein Diamantring, der Teil eines Juwelendiebstahls war. Darüber hinaus wurden antike Totenschädel, Aschenkrüge und Vasen entdeckt, ebenso wie Kirchenschätze, die von Soldaten geraubt wurden. Am bemerkenswertesten sind jedoch die Skelettreste des „Riesen Haidl“, die in einer Kirchengruft entdeckt wurden, und verschiedene römische Altertümer in und um Matrei am Brenner. Ein Illyrergrab wurde ebenfalls an der Brennerstraße gefunden.

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Veröffentlicht von josefauer.com

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