Zeitungschronik Rein – Kapitel 4: Von 1920 bis 1949

1920 bis 1924

1920 – Brixener Chronik / 29.01.1920, Seite 4

Am letzten Sonntag (18. Jänner) fand in Rein eine große Heimkehrerfeier statt, welche in allen Stücken einen sehr schönen und würdigen Verlauf nahm. Hochw. Herr Dekan Dr. Stemberger von Taufers hielt die Festpredigt. An der Generalkommunion beteiligten sich die Heimkehrer vollzählig. — Ungeheuer sind die Holzmassen, die heuer aus dem Reintale herausbefördert werden. Vom Holzreichtum des Tales bekommt man erst einen Begriff, wenn man diese gewaltigen Baum und Muselstämme selbst sehen konnte. Freilich wird nun bald an Stelle dieses Holzreichtums eine wahre Holzarmut treten. — Auch in unserem Tale wird für den kommenden „Schlengeltag“, d. i. Lichtmeß 1920, in Dienstbotenkreisen zu ungeheuren Löhnen gehandelt. Die Unzufriedenheit hat nun auch bei den Dienstboten eingerissen und jeder Knecht und jede Magd fordert heute ganz ungerechtfertigt hohe Löhne. Kleine Knechte, die bisher neben dem doppelten Gewände und der doppelten Beschuhung samt freier Verpflegung mit 300 L. leicht zufrieden waren, schlagen heute schon Angebote zu 500 und 600 Lire aus und gehen anderen Arbeiten nach, die besser bezahlt sind. Vollwertige Knechte fordern bis zu 1000 Lire und darüber hinaus und sind, erst um solche Löhne nur mit guten Worten und förmlichem Betteln zur Annahme eines Dienstes zu bewegen. Es ist ja richtig, es gibt sicherlich auch bei uns Bauern, die infolge ihres Gutserträgnisses solche Löhne ohne Schaden bezahlen können; allein diese Bauern sind nur vereinzelt. Bei der weitaus großen Mehrzahl sind die Einnahmen absolut in keinem Verhältnisse zu diesen verlangten Löhnen und muß dies daher in den meisten Fällen zu einem Niedergang führen. Dieser Niedergang betrifft aber nicht mehr den einzelnen, sondern die Allgemeinheit — denn der Niedergang des Bauernstandes ist gleich bedeutend mit dem Niedergang eines ganzen Volkes. Daher mögen alle einsichtigen landwirtschaftlichen Arbeiter sich bei Stellung ihrer Forderung dies sehr wohl vor Augen halten und nicht durch einige gewinnbringende vorübergehende Gelegenheitsarbeiten verlocken lassen. Sie würden sich dadurch für die Zukunft nur selbst und der Allgemeinheit schaden. Bauer und Dienstbote, halte deine Augen offen und denke an deine gesicherte Existenz! Ein Zuviel auf beiden Seiten könnte den Untergang beider Teile bringen.

1920 – Bozner Nachrichten / 18.07.1920, Seite 3

In Rein bei Taufers wurde letzthin in der Kirche ein Gedenkstein für die im Weltkriege gefallenen Heldensöhne feierlich eingeweiht. Die nur 260 Einwohner zählende Gemeinde Rein hat 20 Söhne dem Vaterlande geopfert, gewiß ein hoher Prozentsatz für eine so kleine Gemeinde.

1921 – Bozner Nachrichten / 10.08.1921, Seite 2

Schmähliche Behandlung deutscher Bergfahrer. Man teilt uns aus Sand in Taufers mit: Während man allerorts auf das eifrigste bestrebt ist, den ohnedies schweren Aufenthalt unserer wenigen deutschen Bergfahrer in unseren Gebirgen zu erleichtern, scheint der Besitzer der Eppacheralpe in Rein (unterhalb der Kasselerhütte) anderer Meinung zu sein, obwohl der Bauer von einem Touristenverkehr bei uns zu Lande nicht den allerwenigsten Nutzen gezogen hat. Kamen da jüngst Herr Medizinalrat Dr. Heusel aus Chemnitz mit Frau, Sohn und Fräulein Herberg samt dem Bergführer Georg Kirchler von Sand zu dieser Alpe, und zwar auf dem Wege zur Kasselerhütte, die unbewirtschaftet ist. Dem Fräulein Herberg wurde etwas oberhalb der Alpe sehr schlecht, so daß sie nicht mehr weiter kam und man sie zur Alpenhütte zurückbringen mußte, wo man die junge Dame ins Heu legte. Als aber die anderen fortgegangen waren, um doch noch kurze Zeit auf der Hüttenhöhe zu weilen, wies man die kranke Dame zur Türe hinaus und ließ sie im Freien auf der Erde liegen. Eines anderen Tages kam Herr Dr. Heusel mit Führer ebenfalls wieder zur genannten Hütte und man wollte am nächsten Tage den Hochgall besteigen. Ein Ersuchen um Nächtigung im Heu — eine andere Hütte ist nicht in der Nähe — wurde rundweg abgeschlagen, desgleichen die Bitte um etwas Milch. Erst als der Führer dem Almer mit der Anzeige wegen der strafwerten Handlung mit dem Fräulein drohte, wurde er weicher und hätte sich zu einem Trunk Milch und zu einem Heulager herbeigelassen, man lehnte nun aber dankend ab. Derartige Vorkommnisse, die wir in unseren Bergen sonst nicht gewohnt sind, nachdem man allen Gästen stets auf das freundlichste begegnet, sind geeignet, den Aufenthalt unseren Gästen in unseren Bergen ein für allemal gründlich zu verleiden Und bedenkt so ein Almer sicherlich nicht, welch schweres Unheil er damit für alle Interessenten am Touristenverkehr und daher nicht zuletzt für den Bergbauern durch seine Handlungsweise anrichten kann.

1922 – Volksbote / 13.04.1922

Was einträchtiges Zusammenwirken und Zusammenhalten fertigbringen, zeigt die kleine Berggemeinde Rein. Durch Zeichnung großer und kleiner Beträge haben sie es zu einem vollständigen neuen Geläute in den Tönen As, B, c, es, as gebracht. Dasselbe wurde am 30. März vom hochw. Herrn Dekan von Taufers unter Mitwirkung dreier geistlicher Herrn aus der Nachbarschaft feierlich geweiht. Die Weihe fand in der Kirche statt, und das mit viel Geschick verzierte Gerüste, an dem die Glocken hingen, allein verriet schon das große Interesse, welches die Leute an den neuen Glocken haben. — Bei der Weihe der Glocken hörte man wieder einmal das längst vermißte, echt tirolische Pöllerschießen. — Die Glocken sind, bei der größten angefangen, der Reihe nach herab — dem göttlichen Herzen Jesu und der unbefleckten Empfängnis (Pate: Silvester Berger, Klammlwirt), dem hl. Wolfgang und hl. Ulrich (Patin: Maria Eppacher, Niederunterer), dem hl. Sebastian, Florian und Johannes (Pate: Johann Auer, Eppacher), der hl. Mutter Anna und dem hl. Antonius (Patin: Maria Bacher von Hirber) und dem hl. Josef (Patin: Anna Auer, Auerbäurin) geweiht. — Der hochw. Herr Dekan ließ bei der Ansprache anläßlich der Glockenweihe die Worte fallen: Was eine Suppe ohne Brocken, das ist ein Turm ohne Glocken. Der Turm hat nun seine Glocken; zur Auferstehungsfeier am Karsamstag sollen sie zum ersten Male läuten; gebe Gott, dass trotz der großen Opfer, welche die Reiner für ihre Glocken gebracht haben, ihre Suppe auch noch ihre Brocken habe. Ich gratuliere den Reinern aus ganzem Herzen zu ihren schönen Glocken und fast mehr noch zu ihrem Gemeinsinn und ihrem Zusammenhalten, das die Anschaffung derselben ermöglichte.

1922 – Brixener Chronik / 17.06.1922, Seite 4

Einbruchsdiebstähle. Man berichtet uns aus Rein: In der letzten Zeit wurden beim Bauern Wilhelm Holzer in Rein mehrere Einbruchsdiebstähle verübt, wobei ein Barbetrag von zusammen 1600 Lire entwendet wurde. Die Einbruchsdiebstähle wurden erst jetzt entdeckt. Diebe sind die beiden jungen Bürschlein Karl Früh, geboren 1906, Außeredersohn, und Josef Bacher, geboren 1907, Inneredersohn. Die beiden Burschen, die das Geld verjubelt haben wollen, wurden verhaftet und dem Bezirksgericht Taufers eingeliefert. Wie man hört, sollen die Burschen eine Note zu 1000 Lire und verschiedene Noten zu 100 Lire in kleinen Geschäftsläden unserer Gegend gewechselt und mit diesen Summen Schleckereien usw. in größeren Quantitäten gekauft haben, ohne, daß irgendeinem Krämer eingefallen wäre, daß solche Lausbuben doch nicht über derartige Geldnoten frei verfügen können.

1922 – Pustertaler Bote / 11.08.1922, Seite 5

Im Klammlsee in Rein ist der 60-jährige Hirte Josef Tasser aus Mühlen ertrunken. Er nahm ein Fußbad und dürfte von einem Herzschlag getroffen worden sein.

1922 – Bozner Nachrichten / 26.08.1922, Seite 4

Schadenfeuer in Rein. Man berichtet uns von dort: Letzter Tage entstand gegen 9 Uhr abends im großen Futterhause des Gemeindevorstehers Johann Auer in Rein aus bisher unbekannter Ursache Feuer, das sehr rasch um sich griff und sich in kurzer Zeit, infolge der großen Nahrung, die die Flammen an der neuen Ernte fanden, die teilweise schon eingebracht war, aus das ganze Gebäude ausdehnten. Obwohl rasch von allen Seiten zu Hilfe geeilt wurde, konnte doch nur wenig mehr von den Futtervorräten und den Arbeitsfahrnissen gerettet werden, das Vieh vermochte man noch im letzten Momente aus den Stallungen, die bald darauf zusammenbrachen, herauszubringen. Das Wohnhaus, das einige Meter entfernt liegt, konnte dank der allseits rührigen Löscharbeiten noch gerettet werden. Die Flammen schlugen derart hoch zum Himmel empor, daß der ganze Talboden von Rein und die weite Bergumgebung hell erleuchtet war und selbst in Sand in Taufers, das über 3 Stunden vom Brandobjekt entfernt liegt, der Feuerschein deutlich bemerkt werden konnte. Der Schaden ist ein sehr großer, die Versicherungssumme beziffert sich nur aus 1500 Lire. Der Wassermangel und das Fehlen einer geschulten Feuerwehr wurden als wahrer Übelstand allseits bemerkt.

1922 – Bozner Nachrichten / 27.11.1922, Seite 5

Vom Wintersport im Tauferertale. Man berichtet uns von dort unter dem 26. ds.: Der heutige Sonntag war hier der erste Wintersporttag des heurigen Winters. Auf der Reintalhöhenstraße wurde, besonders auf der Strecke „Säge“—Toblhof, wo die Rodelbahn vorzüglich ist, in ausgiebiger Weise dem Rodelsport gehuldigt. Auch von auswärts hatten sich Rodler eingefunden. Einige Skifahrer besuchten die Hänge von Rein. Im heurigen Jahre will man das Wintersportleben im Tauferertale ganz besonders Heben, nachdem auch viele Nachfragen von auswärts zur Beteiligung daran vorliegen. Bereits in der nächsten Zeit finden die ersten Rodelpreisrennen auf der Reintalhöhenstraße und die ersten Preis-Skilaufen dort statt. Die Hotels und Gasthöfe in Sand in Taufers und Luttach sind für den Winterverkehr vollkommen eingerichtet.

1923 – Bozner Nachrichten / 20.08.1923, Seite 5

Sand in Taufers: Ueber das Reintal ging letzter Tage ein furchtbares Unwetter mit Hagelschlag nieder der die gesamte Ernte vernichtete. Rein ist die höchstgelegene Gemeinde unseres Bezirkes und erfolgt daher dort die Abreife der Kornfrüchte am spätesten. Daher standen noch alle Früchte auf den Aeckern, da auch der Weizen noch nicht zur Reife kam. Nunmehr ist alles vernichtet. Die Schlössen fielen in schweren Mengen bis Nußgröße: noch am nächsten Tag lag der Hagel in den Feldern handhoch. Der Hagelschlag erstreckte sich auch über Ahornach, allein dort war er sehr gemildert und die Schäden daher kaum nennenswert. Der Tauferertalboden, worüber das Unwetter ebenfalls tobte, blieb vom Hagelschlag gänzlich verschont. — Daß in Rein auch die Gärten und Krautfelder dem Hagel vollständig zum Opfer fielen, braucht wohl nicht erwähnt zu werden.

1923 – Der Tiroler / 22.08.1923, Seite 4

Ueber den Hagelschlag in Rein, worüber in der Montagnummer bereits ein Bericht veröffentlicht worden ist, erhalten wir aus Rein folgende Ergänzungs-mitteilungen: Am Abend des 15. August ging über die Gemeinde Rein ein vernichtender Hagelschlag nieder. Nach großer Hitze begann das Unwetter um 8 Uhr ganz unerwartet, nachdem bereits um 7 Uhr ein kleines Gewitter aufgezogen war. Die Schlossen fielen bis zu anderhalb Zentimeter Durchmesser so dicht, daß die Felder in kaum 10 Minuten weiß waren, wie bei Neuschnee. Die Ernte, die schön stand wie selten, ist fast ganz ruiniert. Der Hagelstreifen, der unter sturmartigem Wind in einer Breite von gut einem Kilometer von Norden nach Süden zog, ließ kaum ein Bauerngut unbeschädigt. Rührend war es zu sehen, wie die guten Leute nachts 10 Uhr noch auf die Felder gingen, um die Folgen des Unwetters zu betrachten. Da wegen der ungünstigen Witterung auch die Heuernte unbefriedigend ausgefallen ist, bedeutet dieses neue Unglück eine Katastrophe, wie sie die hochgelegene Berggemeinde selten erlebt hat.

1924 – Der Tiroler / 21.08.1924, Seite 4

Rein, 20. August. Am Sonntag, den 17. August, verunglückte hier der 54 Jahre alte, in Graz wohnhafte Professor Severin Mayr, ein gebürtiger Tiroler aus Absam. (Wir haben über das Unglück im Landsmann vom 19. August kurz berichtet. D. Red.) Auf dem Wege von Sankt Peter in Ahrntale zum Klammljoch geriet er nahe bei der Ochsenlenke auf eine steile Lahne, glitt im Neuschnee aus und sauste in die Tiefe, wobei er sich mehrere Schrammen und eine schwere Wunde am Hinterhaupt zuzog. Als er den verlorenen Rucksack suchte, glitt er ein zweites Mal aus und blieb nach dem Sturz volle fünf Stunden hilflos liegen, bis ihn abends Hirten von der Knuttenalm fanden und in den Widum von Rein brachten. Dort empfing er bei klarem Bewußtsein und vollkommen ergeben die hl. Sterbesakramente. Vom Finanzieri-Brigadier telephonisch gerufen, kam gegen 10 Uhr abends Dr. Reiter aus Sand zu Fuß an, da das Automobil auf der steilen Straße versagt hatte. verband den Verunglückten, einen ehemaligen Jugendfreund, und konstatierte eine heftige Gehirnerschütterung, die den Patienten am deutlichen Sprechen hinderte. Nach schlafloser Nacht, während welcher ein Professor aus Knittelfeld in Steiermark, der hier als Sommergast weilt, und das Widumpersonal den Verwundeten bewachten, wurde er nach Sand überführt, wo er unvermutet schon mittags im Spital verschied. Sein Herz war den Anstrengungen nicht mehr gewachsen. Da Prof. Mayr schon früher herzleidend war, mag wohl hierin der Grund des Ausgleitens im der sonst ungefährlichen Stelle zu suchen sein. Prof. Mayr war einst ein paar Jahre Theologe des Priesterseminars zu Brixen und eine merkwürdige Fügung brachte es mit sich, daß ihm am Sterbebett sein ehemaliger Spiritual Dr. Stemberger, jetzt Dekan in Taufers, den letzten Beistand leistete. Die irdische Hülle des Verstorbenen wurde heute auf dem Friedhofe von Taufers bei-gesetzt. Prof. S. Mayr war unverheiratet und hinterläßt zwei tieftrauernde Brüder in Innsbruck. Er war auch als Dichter bekannt. Möge er im Jenseits den Himmel finden, dessen irdischen Abglanz er in „Ein Stücklein Himmelblau“ so schön besungen hat.

1925 bis 1929

1925 – Bozner Nachrichten / 09.10.1925, Seite 3

Blühende Alpenrosen im Oktober. Aus Rein im Reintal (Pustertal) wird gemeldet: Letzter Tage wurde von einem Herrn in der Außer- und Inner-Gelltalalpe — in der Nähe der Fürther Hütte — unter einer Zirbelkiefer eine blühende Alpenrose gepflückt. Dieses Alpenröslein blühte in einer Höhe von 1900 Meter, was zu dieser Jahreszeit wohl eine Naturseltenheit genannt werden kann.

1927 – Pustertaler Bote / 15.04.1927, Seite 3

Riva di Tures 11. April. Man schreibt uns von dort: Heute schneit es bei uns, wie wenn wir Weihnachten und nicht Ostern schreiben würden. Unsere Landschaft ist eine vollendete Winterlandschaft, hoffentlich aber nur mehr von kurzer Dauer. In den Almen unseres Bezirks liegt heute noch sehr viel Schnee und können wir Wintersportler zu einem Ausflug mit den Bretteln für die Osterfeiertage verleiten. Sie werden wunderschöne Schneefelder finden. — Gesund sind wir alle, nur einige ältere Leute ausgenommen; damit sind wir aber auch zufrieden, wenn es auch nebenbei oft tief in die fast leeren Brieftaschen greifen heißt. Darüber wollen wir einmal nicht murren, weil wir wissen, — die Grenzbewohner sagen es uns offen, — daß es auch in anderen Königreichen und Ländern nicht besser bestellt ist.

1927 – Pustertaler Bote / 27.05.1927, Seite 2

Riva di Tures (Rein im Tauferer Tale), 23. Mal. (Verschiedenes). Am heutigen Tage hätten wir einige Südländer in unserer Mitte zu sehen gewünscht, es schneite nämlich wie mitten im Winter. Der Schnee konnte freilich nicht festen Fuß fassen und brachte uns nur Freude an einem warmen Ofen. Dies geschehen gegen Ende Mai 1927. Immerhin sind wir noch nicht sicher, daß wir in nächster Zeit nochmals einen Schneefall erleben. — Die Kulturen stehen gut, die Wintersaaten haben sehr gut überwintert, man hofft bei günstiger Witterung auf eine gute Ernte. – Der Gesundheitszustand ist ein vorzüglicher, Bruder Tod ist bei uns vollkommen unbekannt.

1927 – Pustertaler Bote / 03.06.1927, Seite 2

(Plötzlich gestorben). Als sich der Innereder-Bauer Daniel Bacher, 63 Jahre alt, am 25. ds. anschickte, zum Markte nach Campo Tures zu gehen, wurde er in der Küche seines Hauses plötzlich von einem Herzschlage getroffen und war sofort eine Leiche. Daniel Bacher erfreute sich bis zu seiner Todesstunde nahezu immer einer ausgesprochenen Gesundheit. Bacher war ein sehr tüchtiger Landmann und genoß die allgemeine Hochschätzung der Bewohner. Sein Abgang wird allgemein bedauert.

Riva di Tures. (Verschiedenes). Während man früher oft um diese Zeit schon auf den Almen auszog, ist dies heuer ein Ding der Unmöglichkeit, weil unsere Almplätze noch immer ziemlich tief verschneit liegen. — Der Stand der Aecker und Wiesen ist in den letzten Tagen infolge des ausreichenden Regenwetters ein mittelmäßiger geworden. — Sehr gut kann der Zustand unserer Straße genannt werden und kann dieselbe auch unseren vielen Autofahrern empfohlen werden. — Nichts mehr hört man von unserem geplanten Stausee. Nachdem man keinen Grundboden bei den Bohrproben finden konnte, scheint man das Projekt zu belassen.

1928 – Alpenzeitung / 18.09.1928, Seite 5

Eine sehr zufriedene Gemeinde in der Valle Pusteria: Jedenfalls die zufriedenste Gemeinde der Valle Pusteria ist heuer die 1600 Meter hoch liegende Gemeinde Riva di Tures in der Valle Aurina. Wenn man heute dorthin kommt, man benötigt von Campo Tures aus 3 Stunden — so sieht man nur zufriedene Gesichter und lobende Worte über das Leben. Zufrieden ist man dort Heuer ganz besonders über die Ernte. Stabile Gäste, sehr viele und lange Wochen Touristen und Passanten in Menge, daher sind die Einnahmen, trotz der niederen Preise, die man in Riva di Tures gewohnt ist, bedeutend. Die vielen Gäste aus dem sonnigen Süden fanden sich hier ganz besonders wohl und versprachen, im kommenden Sommer mit doch mehr Freunden wiederzukehren. Dann die Almersaison! Herrliche Tage waren Mensch und Vieh ans den Höhen der Alpenmatten beschieden. Viele Tausende von Viehstücken haben dort den Sommer verbracht. Weiters der Gesundheitszustand! Man kann keinen kranken Menschen in der Gemeinde zählen, alles erfreut sich der besten Gesundheit.

1929 – Alpenzeitung / 14.01.1929, Seite 3

Auf die Initiative der Schulbehörden hin werden sämtliche Volksschulen der hiesigen Gemeinden eine hübsche kleine Bibliothek erhalten. Wir berichten mit großer Befriedigung die Entschlüsse der Herren Podestà der Gemeinden der Valle Aurina, kraft welchen die Schulen von Campo Tures, Acereto, Cadipietra, Lappago, Luttago, Predoi, S. Giacomo, S. Giovanni, S. Pietro, Riva di Tures, Selva di Molini und Selva dei Molini di Fuori ihre eigenen Bibliotheken haben werden.

1929 – Alpenzeitung / 25.09.1929, Seite 5

Neues Ufficio Stato civile (Standesamt). Ueber Verfügung des hohen Ministeriums wurde die Fraktion Riva di Tures der Zentralgemeinde Campo Tures in Bezug auf das Standesamt von der Zentrale Campo Tures abgetrennt und für Riva di Tures ein eigenes Standesamt errichtet, und zwar wegen der großen Entfernung der Fraktion von Campo Tures.

1930 bis 1934

1932 – Alpenzeitung / 20.10.1932, Seite 7

Bei den Verhandlungen in der kgl. Prätur (Richter Prätor Cav. Berlanda. Cancelliere Guido Robol) wurden folgende Personen verurteilt: Auer Anton des Johann und Auer Georg des Johann in Riva di Tures, weil sie die Ehre des Wilhelm Holzer dort mit verächtlichen Worten verletzten, zu je 50 Lire Geldstrafe samt Kosten.

1934 – Alpenzeitung / 21.09.1934, Seite 2

Schadenfeuer auf einer Alpe. In einer der letzten Nächte brach im großen Stadel und Stallgebäude des Bacheralpenhauses, Eigentum des Wilhelm Holzer in Riva di Tures, aus bisher unbekannter Ursache Feuer aus, das ehr rasch um sich griff und in ganz kurzer Zeit das ganze Stadel- und Stallgebäude, das vollkommen aus Holz gebaut war, einäscherte. Mit dem Objekte wurden auch 30 Zentner Almheu ein Raub der Flammen. Der Schaden des Besitzers beziffert sich auf Lire 3000 und ist durch keinerlei Versicherung gedeckt.

1935 bis 1936

1936 – Alpenzeitung / 23.08.1936, Seite 8

Sehr gut ist auch Riva di Tures besucht, allmählich kommt auch dieses kleine Höhenparadies mit seiner herrlichen Alpenluft in Blüte. Man hat Heuer auch dort für alles gesorgt, um den Sommergast vollkommen zufrieden zu stellen. Auch werden die niederen Preise allseits, trotz der Güte des Gebotenen, sehr gelobt.

1937 – Alpenzeitung / 23.01.1937, Seite 6

Eine neue Orgel in Riva di Tures. Die schöne aus Granit erbaute Pfarrkirche in Riva di Tures hat letzthin zur Freude der ganzen Bevölkerung eine neue Orgel erhalten, die sehr schön und wohlklingend ausgefallen ist. Die feierliche Einweihung fand dieser Tage statt. Die Kosten wurden aus dem vom Kirchenbau übriggebliebenen gesammelten Geldern gedeckt.

1939 – Alpenzeitung / 18.11.1939, Seite 2

Aus dem Gerichtssaale Brunico. Vom Strafrichter Cav. Dr. Pepe Domenico wurden bei der letzten Strafverhandlung folgende Personen verurteilt: Auer Silvestro des Giovanni in Riva di Tures, weil er dem Eppacher Giovanni ein Schaf entzog und dabei rückfällig war zu 1 Monat und 10 Tagen Gefängnis und 6 L. Geldstrafe.

1939 – Alpenzeitung / 06.12.1939, Seite 5

In der Hochgelegenen Fraktion Riva di Tures, der Gemeinde Campo Tures, entstand, wahrscheinlich durch Funkenflug aus einem Ofen, im erst neu erweiterten und renovierten Tischlerhause des Auer Pietro des Anton, Feuer aus, das mit einer ungewöhnlichen Schnelligkeit um sich griff und weit in die finstere Nacht hineinleuchtete. Es eilten zwar von allen Seiten hilfsbereite Leute, darunter auch die Kgl. Finanzieri des Ortes, herbei und suchten den Brand zu löschen, allein dem gefräßigen Element fiel das ganze Haus samt aller Einrichtung und die schöne Tischlerwerkstatt samt den Handwerkzeugen, Maschinen und den halbfertigen Tischlerarbeiten zum Opfer. Der Besitzer selbst und seine Frau, die krank im Bette sich befand, mußte mit den kleinen Kindern mit den notdürftigsten Kleidern ihr Leben durch rasche Flucht retten. Der Schaden beziffert sich auf zirka 30.000 Lire, der durch die niedere Versicherung nur im geringsten Maße gedeckt ist.

1940 bis 1949

1940 – Alpenzeitung / 25.04.1940, Seite 6

Ein ungemütlicher Mieter. In Campo Tures hatte ein Tischlermeister aus Riva di Tures seit einigen Jahren eine Werkstätte im Hause einer braven Frau gemietet. Als dieselbe in den letzten Tagen nach mehrfacher Aufforderung persönlich endlich die Zahlung eines angeblich rückständigen Mietbetrages von Lire 2000 verlangte und ob dieser Zahlung den Mieter in seiner Wohnung aufsuchte, gab ihr derselbe anstatt der Zahlung einen Schlag mit derartiger Heftigkeit, daß sie zu Boden stürzte und sich nur mit Hilfe des Täters wieder erheben tonnte. Zugleich wurde sie am rechten Arme derart bedeutend verletzt, daß sie später sogar ärztliche Hilfe im Krankenhaus in Brunico in Anspruch nehmen mußte. Der handgreifliche Mieter, wurde seitens der kgl. Karabinieri in Haft genommen und dem Gerichte in Brunico eingeliefert.

1940 – Alpenzeitung / 14.11.1940, Seite 4

Unfall auf der Säge. Der Sägearbeiter Seeber Felice des Clemente, 60 Jahre alt, aus Riva di Tures, war auf der Säge des Leimegger Francesco in Riva di Tures mit dem Aufschichten von schweren Brettern am Lagerplatze beschäftigt. Plötzlich rutschte er bei dieser Arbeit aus und stürzte mit voller Wucht auf den harten Boden, wobei er sich den Bruch des rechten Vorderarmes zuzog, so daß er sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte.

1941 – Alpenzeitung / 03.04.1941, Seite 2

In Riva di Tures: Antonio Auer, Moserbauer, 73 Jahre alt, hinterlassend vier Kinder, als Bauerntierarzt und als Sachverständiger Weitum bekannt und beliebt.

1941 – Alpenzeitung / 29.04.1941, Seite 3

In den letzten Tagen verschieden in Valle Pusteria: In Riva di Tures: Frau Walburga Witwe Berger, die Mutter des bekannten Fremdenpioniers Silvestro Berger, Hotelier in Riva di Tures, Jahre, früher selbst durch Jahrzehnte Leiterin des dortigen Fremdengasthofes zur Klamm, eine weitum bekannte und allseits beliebte Frau und Gastwirtin.

1941 – Alpenzeitung / 18.10.1941, Seite 3

In Riva di Tures wurden die Sterbegottesdienste für den Kriegshelden Alois Eppacher, Unterwiesersohn von dort, der bei den schweren Kämpfen nächst Petersburg durch einen Artillerievolltreffer im Alter von 23 Jahren sein Leben lassen mußte.

Zusammenfassung

Die bereitgestellten Inhalte aus den historischen Zeitungsarchiven umfassen eine breite Palette von Ereignissen in Rein, einem Dorf in Südtirol, vom Jahr 1920 bis 1941. Sie beinhalten u.a. lokale Festlichkeiten, Einweihungen, schwierige Wetterbedingungen, gestiegene Preise, Unfälle und Todesfälle in der Gemeinde und die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs. Zusätzlich wird über Entwicklungen im Tourismus berichtet, sowie über die Errichtung neuer Einrichtungen und Gebäude. Auch markante Naturereignisse wie z.B. Hagelschlag und Brände werden erwähnt. Über die Jahre hinweg wird ein facettenreiches Bild des Lebens und der Gesellschaft in Rein während dieser Zeitperiode gezeichnet.

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Zeitungschronik Rein

Die Zeitungen berichten u.a. von Geschichten, Naturkatastrophen, neuen Gebäuden und dem Leben der Menschen in Rein. Ab ca. 1880 finden sich für jedes Jahr mehrere Berichte, Begebenheiten und Ereignisse aus Rein in den Zeitungen. In den Kapiteln der vorliegenden Zeitungschronik findet sich eine Auswahl der Reiner Zeitungsmeldungen, z.B. über hohe Gäste, Reiner und Reinerinnen, das neue Schulhaus von 1888 und vieles mehr.

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