Illustrierter Wegweiser 1913, Seite 90 = Klausen

Bildnachweis: ANNO/Österreichische Nationalbibliothek, Illustrierter Wegweiser durch die österreichischen Kurorte, Sommerfrischen und Winterstationen.
Jahrgang 1913, Heft: Tirol und Vorarlberg.

Digitalisierter Volltext:

 Tirol.

 nach Schalders. Für den Hochtouristen ist Klausen ein bequemer
 Ausgangspunkt für Touren in die Villnößer (Schlüterhütte) und Grödener
 Dolomiten. Im Winter Rodel- und Schisport.
 Klimatisch liegt Klausen äußerst günstig, vollständig windgeschützt,
 mit gleichmäßiger Temperatur und dem Wald in nächster Nähe. Die
 Mittelpunkte des Fremdenverkehres sind von hier leicht erreichbar,
 namentlich aber ist Klausen ein touristischer Zentralpunkt nach allen
 Richtungen und jedem, der Ruhe mit anregender Beschäftigung sucht,
 zu empfehlen, denn hier findet er den Naturgenuß vom Idyllischen bis zum
 Erhabenen, ein interessantes Volksleben, künstlerische und geschichtliche
 Motive wie kaum irgendwo.
 Allen zugänglich ist der reiche Schatz bei den Kapuzinern, den
 die Witwe des letzten spanischen Habsburgers ihrem Beichtvater
 schenkte: Bilder von Leonardo da Vinci, Tizian, C. Dolce, Carraccio,
 Murillo, Blumen-Breughel, Alb. Dürrer, Rubens, Memling usw., ein Feld Feldaltar ­
 altar Feldaltar mit getriebenem Altarbild, entworfen von Michelangelo, ausgeführt
 von B. Cellini, Meisterwerke kirchlicher Goldschmiedekunst, prächtige
 Paramente und anderes, das einst die Madrider Königskapelle schmückte.
 Im Schloß Velthurns (1 Stunde) schöne Täfelungen in deutscher
 Renaissance, besonders das Fürstenzimmer, das in seiner Ausführung
 dem Augsburger Goldsaal nicht nachsteht. Ebenso sind in den
 Schlössern Lufenegg ('/ 2 Stunde), Anger (*/ 4 Stunde), Sommersburg und
 Coburg in Gufidaun (1 Stunde) Täfelungen und alter Hausrat aus den
 besten Tagen der Tiroler Gotik und der Renaissance zu finden, ln
 vielen Kirchen und Kapellen der umliegenden Dörfer sind noch die
 schönen alten, fast ausnahmslos gut erhaltenen gotischen Altäre zu sehen,
 so in Dreikirchen (1 3 / 4 Stunden), Saubach (2 Stunden), Albeins ( 3 / 4 Stunden),
 Pardell im Villnößtal (2 Stunden) u. a.
 Klausen ist ein kleines Städtchen, das sein Aussehen im Laufe der
 Zeit nur wenig geändert hat. Die Häuser tragen noch die Zinnen und
 Türmchen, wie sie Dürer auf seinem Stich „Das große Glück“ darstellte,
 und durch die alten Gassen und Gäßchen weht noch der Hauch und die
 Poesie vergangener Jahrhunderte.

 Klausen. Bahn-Gasthof „Zur Krone“.

 Klausen. Bahn-Gasthof „Zur Krone“.

 Neu übernommen und voll-
 » I -» 1 w"*- • ständig renoviert. Vis-ä-vis
 dem Bahnhote. 18 vorzüglich eingerichtete Fremdenzimmer, große, lunige Speiselokalitäten,
 Veranda. Ausgezeichnete Uebemachtungsstation für Touristen, Passanten usw. Beste
 Wiener und Tiroler Küche. Reine Weine, renommierte Biere vom Faß. Schönster Ausblick
 auf das Kloster Säben. Aufmerksame Bedienung. Mäßige Preise. Hotelier Anton Reiserer.


Autor

Veröffentlicht von josefauer.com

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