Die Zwerge in Matrei

In alter Zeit gab es in der Gegend von Matrei viele Zwerge, die theils freundlich und nützlich, theils feindlich und schädlich waren. Erstere sagten, wann man bauen und säen solle und gaben braven Bauern auch andre gute Räthe, die „Znichten“ aber hatten ihre Freunde, wenn sie einen Schaden thun konnten. Sie hängten gerne zwei Stück Vieh an eine Kette so zusammen, daß das eine oder andre erwürgt wurde. Dagegen gab es nur ein Mittel. Sobald der Zwerg kam, brüllte das Vieh so laut auf, daß man es weit um hörte. Da mußte man zulaufen und mit geweihten Stecken, die man in größeren Ställen immer vorrätig hatte, auf die Kette schlagen. Dann sprang die „vernestelte“ Kette selbst auf – und der Zwerg hatte die Schläge auf dem Buckel. (Matrei.)

Quelle: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz Vinzenz Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 107, S. 68

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Veröffentlicht von josefauer.com

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