Das hochgeweihte Glöcklein

Ein Bauer in Siebeneich hat eine kleine Glocke, die so hochgeweiht ist, daß ihr Klang das ärgste Wetter vertreibt, wenn sie zu rechter Zeit geläutet wird. Diese Glocke kam auf folgende Weise zum Hofe: Vor vielen Jahren bat ein alter Pilgrim, der vor Schwäche umzufallen drohte, um Nachtherberge. Mitleidig gewährte man ihm dieselbe und gab ihm eine Suppe. Bald verschlimmerte sich aber sein Zustand und es nahte seine letzte Stunde. Da schenkte er die hochgeweihte Glocke, die er nach eigener Aussage fünfzehn Jahre lang mit sich herumgetragen hatte, den Bauersleuten zum Dank für die freundliche Aufnahme. (Terlan.)

Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 909, S. 525

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Veröffentlicht von josefauer.com

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