Höfe- und Häusergeschichte von Prettau – Teil 1: Von den Anfängen bis ca. 1750

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Verzeichnis der Höfegeschichten
Verzeichnis der Häusergeschichten
  • in Bearbeitung
  • Die Urbare der Herrschaft Taufers von 1529 und 1583 enthalten eine genaue Zusammenstellung der Söldhäuser in Prettau. Wie daraus hervorgeht, sind zwischen 1529 und 1583 mehrere Häuser neu gebaut worden.

Erste Nennungen der Höfe

Die ersten namentlichen Erwähnungen der Höfe von Prettau finden sich im ältesten Urbar der Herrschaft Taufers von ca. 1315/25. Die Erstnennungen zeigen das hohe Alter der Hofnamen von über 700 Jahren. Anhand der frühesten Nennungen lassen sich häufig auch gut die Herkunft und Bedeutung der aus dem Mittelalter stammenden Namen erkennen. Als Hof- und z.T. auch als Familiennamen leben die mittelhochdeutschen Bezeichnungen bis in die Gegenwart fort. Der Stegerhof war ursprünglich z.B. die „swaige an dem Stege“, also die Schwaige bzw. der Schwaighof an einem Steg. Es folgt das Verzeichnis der Namen:

  • Fridreich von dem wazzer = Wasserer
  • Ain swaige in gepruch = Brucher
  • Charlen guot daselben = Zuordnung unklar
  • Ain swaige an dem stege = Steger
  • Ain hof in dem wald = Waldner
  • Ain hof in dem obern Wald = wohl Holzer
  • Ain hof an der obern wise = Oberwieser
  • Ain swaige in der eben = Ebner
  • Ain guot haizzet praust lehen = Prastmann
  • Deu swaige deu der Newenhauser pawet = Neuhauser
  • Der hof ze chesern = Kaserer
  • Der hof ze prukke = Brugger
  • Der hof in der awe = Auer

Jener „Fridreich von dem wazzer“ bzw. Friedrich Wasserer von 1315/25 ist zugleich auch der älteste namentlich bekannte Einwohner von Prettau.

Die Einnahmen aus 11 Höfen von Prettau waren der „von Schonenberch“, einer Adeligen aus dem Geschlecht der Edlen von Taufers, auf Lebzeiten zugewiesen. Die Namen dieser Höfe finden sich im ältesten Urbar der Herrschaft Taufers daher nicht erwähnt. Bei der „Schonenbercherin“ handelt es sich um die Adelige Elisabeth von Schönberg, einer Tochter von Ulrich II. von Taufers sowie Schwester von Hugo VI. von Taufers. Sie starb 1325, weshalb das Urbarverzeichnis spätestens in diesem Jahr entstanden sein kann. Gemeinsam mit Herzogin Euphemia von Österreich war sie eine der großzügigen Hauptstifterinnen des im Jahr 1309 gegründeten Klarissenklosters zu Meran, in welches sie 1317 dann selbst als Klosterfrau eintrat und wo sie in der Zeit von 1320 bis 1325 als Äbtissin amtierte.

1338 wurde von den Höfen in „Ewren, Praitawe, Raeun und Jaghausen“ wegen Überschwemmung kein Zins eingehoben. Quelle: Otto Stolz 1934, Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol Band 4, nach einer Rechnung der Herrschaft Taufers von 1338 im Tiroler Landesarchiv.

Im Tiroler Gesamturbar von 1406 werden die Herrschaft Taufers betreffend folgende Höfe aus „Pratawn“ bzw. Prettau genannt:

  • Kesres swaig
  • Pruggerhof
  • Newenhauser
  • Prestlehen
  • Ebner
  • Leyter
  • Awer
  • Peter an der Obern Wysen
  • Cristan im Walde
  • Holzner
  • Puchler in dem Gebruch
  • Oberweger
  • Steger
  • Prucher
  • Wazzrer

Es sind dies im Großen und Ganzen die selben Höfe wie im Urbar von 1315/25.

Im Gebiet von Prettau finden sich keine romanischen oder vordeutschen Hofnamen, sondern ausschließlich deutsche Hofnamen, was darauf hindeutet, dass die Besiedlung und Rodung der Flächen wohl erst im Mittelalter erfolgt ist.

Der Ortsname Prettau wird erstmals als „Braittenawe“ erwähnt und bedeutet „Breite Au“.

Die alte Stube des Kaserer-Hofs wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Innsbruck an das Tiroler Volkskunstmuseum verkauft. Die Stube ist inschriftlich auf das Jahr 1612 datiert.

Zusammenfassung

Dieser Beitrag enthält Wissenswertes zur Erforschung der Familiengeschichten des Tauferer Ahrntals, mit besonderem Schwerpunkt auf den historischen Bergbauernhöfen in Prettau. Es werden die Namen der Besitzer in den verschiedenen Jahrhunderten präsentiert. Der Beitrag bietet Einblicke in die Besitz- und Familiengeschichte von Prettau. Die Informationen stammen großteils aus Recherchen in den Beständen der Tiroler Landesarchivs sowie des Südtiroler Landesarchivs.

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Veröffentlicht von josefauer.com

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