Unterirdische Gänge in Tirol

Vom berüchtigten Glockenhof im Volderwald bei Hall führt ein unterirdischer Gang mitten in die Stadt Hall; er endet entweder im jetzigen Hause des Spänglers Felderer oder in einem andern alten Hause in der Nähe des Gymnasiums. Ein anderer Gang vom Glockenhof mündet beim Gugger-Bauer diesseits des Inn neben dem „alten Zoll.“ Vom Schlosse Thaur giengen„Unterirdische Gänge in Tirol“ weiterlesen

Der fromme Ulrich von Musau

Als dieser fromme Bruder auf dem Todtbette lag, kam ihn einmal die Lust an, Erdbeeren zu essen, was ihm die Anwesenden als einen unziemlichen Wunsch verwiesen, weil Winter war und Schnee und Eis die ganze Landschaft bedeckte. Der Bruder rügte aber diese Kleingläubigkeit und befahl ihnen, sie sollten auf den nächstgelegenen Berg gehen, und sie„Der fromme Ulrich von Musau“ weiterlesen

Sage von Margarethe Maultasch

Diese Landesfürstin soll ihren Beinamen wegen ihres überworfenen Maules bekommen haben. Nach anderen soll sie einmal ihren zweiten Gemahl, Ludwig von Brandenburg, mit einem Pantoffel geschlagen haben. Dieser nahm aber die Unbill nicht so gutmüthig hin, sondern versetzte seiner Frau eine ordentliche Maultasche, wovon ihr der Name geblieben ist. Aus Verdruß über diese Maulschelle soll„Sage von Margarethe Maultasch“ weiterlesen

Vom Teufelanschmieden

Nach einer Weissagung wird vor dem Untergang der Welt der Luzifer von seinen Ketten loskommen und alles wüthend mit sich fortreißen. Um zu verhüten, daß dieses jetzt schon geschehe, war es vor Kurzem noch in manchem abgelegenen Thale Tirols bei den Schmieden üblich, Samstags oder an anderen Feierabenden nach Einstellung der Arbeit drei Streiche auf„Vom Teufelanschmieden“ weiterlesen

Der Kalbsschädel im Kohlacker

Wenn man einen Kalbsschädel in ein „Kobasland“ legt, bleiben die Kohlköpfe von den Hasen verschont. Ein Bauer von Natters wollte einmal probieren, ob dieses Mittel wirksam sei. Es zeigte sich in der That, daß sein Kohl von keinem einzigen Hasen heimgesucht wurde, während einer Nachbarn stark angefressen war. Die Leute konnten sich dies nicht erklären„Der Kalbsschädel im Kohlacker“ weiterlesen

Die Totenköpfe

Einem verbreiteten Aberglauben zufolge kann man einen Todtenkopf in der heiligen Nacht, wenn man ihn eine Zeit lang im Wasser sieden läßt, in pures Gold verwandeln. Dies wußte auch ein Handwerker in der Scharnitz und beschloß, einen Versuch zu machen. Er schlich während de Christmette auf den Friedhof, stahl einen Todtenkopf aus demselben und trug„Die Totenköpfe“ weiterlesen

Der vierblättrige Klee

Vieles weiß der tirolische Volksglauben vom vierblättrigen Klee oder kurzweg „Vierklee“ zu erzählen. Wenn sich z. B. eine Jungfrau am Frohnleichnamstage einen solchen ins Haar steck, bekommen die Hexen Macht über sie. In Axams flocht man einen Vierklee einer Jungfrau, aber ganz ohne ihr Wissen, ins Haar. Nach dem Abend-Ave-Maria-Läuten fielen die Hexen über sie„Der vierblättrige Klee“ weiterlesen

Volkssagen in und um Innsbruck

Die Prophezeiung geht nicht selten mit der Volkssage Hand in Hand; ist sie ja doch selbst Sage, Aussage. Es ist dies nicht allein in Tirol, es ist auch in andern deutschen Ländern der Fall, meist ist die Wiederkehr großer Helden, das Schlagen großer Schlachten, große Volksnot oder eine gute Zeit, eine Zeit des Überflusses das„Volkssagen in und um Innsbruck“ weiterlesen

Die unverehelichte Jungfrau

Aus der Zeit, in der die alten Jesuiter in unserem Vaterlande die Volksmissionen hielten und die Missionskreuze in den Gemeinden aufpflanzten, weiß sich das Volk gar sonderbare Dinge zu erzählen. So hört man an jenen Bußpredigern die große geistliche Gewalt rühmen, die sie besaßen, man hört erzählen, wie sie ihren Stock in die Erde stoßend„Die unverehelichte Jungfrau“ weiterlesen

Der Wirtssohn

Vor nicht gar langer Zeit erschien der „Tschuggau“ einem Wirthssohn, der seinen Vater aus der Welt schaffen wollte, als Jäger. Sobald der unbändige Mensch den Teufel herankommen sah, gieng er mit dem Fleischbeil, das er zufällig bei sich trug, auf ihn los. Allein jeder Schlag, den er auf den Teufel führte, traf seine eigenen Schenkel.„Der Wirtssohn“ weiterlesen

Vom Antichrist

Ehe die Welt zu Ende geht, kommt der Antichrist. Er ist der Sohn einer alten Witwe und aus Babylon gebürtig. Aus göttlicher Zulassung findet er alle Schätze, die noch aus heidnischen Zeiten vergraben sind, und verführt durch seinen Reichtum beinahe alle Leute. Wer ihm widersteht, wird auf’s grausamste hingerichtet. Am Ende wird er so stolz,„Vom Antichrist“ weiterlesen

Von der heiligen Nothburga

Beim Eintritt in den Dienst auf Eben hatte sich diese fromme Magd ausbedungen, daß sie an den Feierabenden, sobald das gewöhnliche Glockenzeichen gegeben würde, von der Arbeit ablassen und ungehindert ihren Andachtsübungen obliegen dürfe. Die Bedingung wurde vom Bauern zugesagt und eingehalten, bis die Erntezeit kam. An einem Samstage nachmittags befand sich Notburga auf dem„Von der heiligen Nothburga“ weiterlesen

Von der heiligen Kümmernis

Es war eines heidnischen Königs Tochter. Die war außermaßen schön und weis. Darum warb ein heidnischer König, der hätte sie gerne zur Ehe gehabt. Das war ihr leid, denn sie hatte Gott zu ihrem Gemahl auserwählt. Dies machte ihrem Vater Zorn und er nahm sie gefangen. Da rief sie Gott an in ihrer Gefängnis und„Von der heiligen Kümmernis“ weiterlesen

Der arme Teufel

Auch für den Teufel hat es einmal bessere Zeiten gegeben, als es ihm nämlich noch gestattet war, leibhaftig in den Kirchen sich blicken zu lassen. Freilich war er da nicht freizügig, denn die Betstühle waren ihm verboten, und er durfte nur auf den Pfeilern oder Fensterbogen sitzen und von da ans die Leute beobachten. Einmal„Der arme Teufel“ weiterlesen

Das Flammenschloss

In Tirol auf einem hohen Berg liegt ein altes Schloß, in welchem alle Nacht ein Feuer brennt; die Flamme ist so groß, daß sie über die Mauern hinausschlägt und man sie weit und breit sehen kann. Es trug sich zu, daß eine arme Frau, der es an Holz mangelte, auf diesem Schloßberge abgefallene Reiser zusammensuchte„Das Flammenschloss“ weiterlesen

Der Geist des Gerichteten

Es ist in Tirol, und namentlich im Ober- und Unterinntal, ein allgemeiner alter Volksglaube, daß jeder Geist eines Hingerichteten am andern Tage dem Geistlichen, der ihn zum Tode begleitet und vorbereitet habe, erscheine und ihm andeute, wie es ihm im Jenseits ergehe. Ja selbst ohne ein wirkliches Erscheinen des Geistes nähme der Geistliche den größeren„Der Geist des Gerichteten“ weiterlesen

Von der Wilden Fahrt

Zur Mythenkunde vom „Wildg’fahr“, der Wilden Fahrt, dem Wilden „Gejaite“, Gejage, „Gereite“, bieten das Pustertal, das Tauerngebirge, das Pinzgau, das Floitental und die Stillupp manche Bereicherung, manchen neuen Zug. Letztgenannte Distrikte bilden den hinteren Teil des Zillertales, wo kleine, geringe Almen mit ihren Geißweibeln (Ziegenhirtinnen) liegen, aufweichen nicht für Kühe, sondern nur für Geißen Nahrung„Von der Wilden Fahrt“ weiterlesen

Vom Ursprung der Norggen

Nicht alle Engel, welche dem Luzifer anhingen und vom Himmel gestürzt wurden, kamen in die Hölle. Viele, die sich nur hatten ausreden lassen und nicht böse waren, blieben im Sturze an Bergen und Bäumen hangen und wohnen noch jetzt in hohlen Bäumen oder andern Löchern. Sie müssen bis zum jüngsten Tage auf der Erde bleiben.„Vom Ursprung der Norggen“ weiterlesen

Von den Venediger Mandln

Es gibt wohl kein Thal in ganz Tirol, in welchem man nicht von „Venediger-Manndln“ oder kurzweg „Venedigern“ zu erzählen weiß, denn unser schönes, an edlen Metallen und Mineralien so reiches Land lockte schon früh besonders die Venezianer an, um die Schätze der Erde zu Tage zu fördern und davonzutragen. Sie kamen gewöhnlich im Frühjahre an,„Von den Venediger Mandln“ weiterlesen

Die Kasermandln ziehen ab

Am Martiniabende sprachen mehrere im Wirtshause von den Kasermannlen, die in dieser Nacht von der Alm abziehen und durchs Dorf kommen werden. Da sagte ein Halbbetrunkener in seinem Übermuthe: „Ich fürchte mich vor diesen Affen nicht und geh‘ erst nach Elfuhr heim.“ Er hielt sein Wort und verließ erst um diese Zeit die Schenke. Bald„Die Kasermandln ziehen ab“ weiterlesen

Von den Kasermandln

Die Kasermannlen halten sich bei den Sennhütten auf und thun alles gleich den Hirten. Sie hüten, buttern und käsen. Am Martiniabend ziehen sie von der Alm und kommen nachts durch’s Dorf. Da ziehen sie immer durch ein Haus, das ganz frei steht und einen geraden Durchgang mit drei Thüren hat. Wenn sie durchkommen, gibt’s im„Von den Kasermandln“ weiterlesen

Die Saligen Fräulein und der Wilde Mann

Unter den mythischen Wesen in der Sagenwelt Tirols nehmen die saligen Frauen wohl die erste Stelle ein. Ihre Königin war Hulda, die personificierte Wolke, die Segnerin der Fluren und des Fleißes in Feld und Hütte. Sie spann mit ihrem lieblichen Gefolge jene nie endenden Zwirnknäuel, mit denen die Saligen oftgottesfürchtige Bäurinnen oder brave, fleißige Dirnen„Die Saligen Fräulein und der Wilde Mann“ weiterlesen

Die belohnte Amme

Zu einer Magd, die auf dem Felde arbeitet, kam ein wilder Mann und bat sie, mit ihm zu gehen. Sie sollte seiner Frau, deren Zeit nahe war, helfen. Da der Wilde so dringend bat, folgte ihm die Dirne in den Wald, wo sie das wilde Weib mit einem Kinde fand. Sie pflegte nun die Wöchnerin„Die belohnte Amme“ weiterlesen

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