Unterirdische Gänge in Tirol

Vom berüchtigten Glockenhof im Volderwald bei Hall führt ein unterirdischer Gang mitten in die Stadt Hall; er endet entweder im jetzigen Hause des Spänglers Felderer oder in einem andern alten Hause in der Nähe des Gymnasiums. Ein anderer Gang vom Glockenhof mündet beim Gugger-Bauer diesseits des Inn neben dem „alten Zoll.“

Vom Schlosse Thaur giengen unterirdische Gange nach Melans und Ambras. Vom Schlosse Freundsberg führte ein solcher Gang nach Sigmundslust bei Vomp.

Das Schloß bei Kundl war durch einen Gang mit der St. Leonhardskirche verbunden, wie Schloß Rattenberg mit dem Lederer Bräu. Von diesem Schlosse führte ein Gang auch nach der Hochkapelle bei Brixlegg.

Die Engelsburg bei Hopfgarten stand durch solche Gänge mit den Schlössern Itter und Thurm und mit der Glashütte in Verbindung.

Die Schlösser Kapsburg bei Kitzbühel und Münichau bei Reith hatten auch mitsammen einen unterirdischen Gang.

Vom Schlosse Berneck führten Gänge in die Faggen gegen Prutz und nach Kaltenbrunn in ein Gasthaus unterhalb der Kirche.

Von Kronburg ging ein solcher Gang nach Schrofenstein, von Pfunds unter dem Inn zu einer Schmiede im Lärchenwalde.

In Lienz führt ein unterirdischer Gang vom Schlosse Bruck hinab zu dem St. Antoni-Kirchlein – am Ostende des Städtchens – neben dem noch vor circa 50 Jahren ein Stadtthor war.

Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 926/2, Seite 533

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Veröffentlicht von josefauer.com

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