Ober dem Kloster Marienberg im Vinschgau sieht man noch die Ruinen der Burg Kastellaz. Auf dieser Burg hausten einst Ritter, die das Volk sehr hart bedrängten, Raub, Mord und Plünderung verübten und ein sittenloses, ausschweifendes Leben führten. Unter diesen gottlosen Bewohnern aber lebte eine Dienstmagd, die sehr fromm war und trotz der schwersten Arbeiten immer„Der Untergang der Burg Kastellaz“ weiterlesen
Schlagwort-Archive:Tiroler Sagenbuch
Das Gespenst bei der Fürstenburg
Ein Mann ging eines Nachts von der Haide nach Schleis. Da begegneten ihm auf einmal vier schwarze Männer, gegen die er sich nur mittels eines Stockes, dem ein Kreuz eingekerbt war, erwehren konnte. Sie verschwanden. Bei dem Schloß Fürstenburg kam ihm auf einmal ein feuriges Schwein nach und wollte ihm auf den Rücken springen; um„Das Gespenst bei der Fürstenburg“ weiterlesen
Sage vom Burgeiser Friedhof
Wenn jemand zur Nachtzeit über den Gottesacker geht, reißen ihm die Geister ein Stück Gewand weg. Männer verlieren gewöhnlich ein Stück von der Jacke, die Weiber kommen um einen Teil des Fürtuch. Am folgenden Morgen findet man das Vermißte zu kleinen Fetzen zerrissen auf den Gräbern liegen. (Bei Burgeis.) Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus„Sage vom Burgeiser Friedhof“ weiterlesen
Die verschwundene Wöchnerin
Ob dem Haider See sieht man hoch im Wald droben eine Kirche, dem hl. Martin geweiht. Von da geht ein Almtal hinein, in dem einst ein Bauernhof stand; die Flächen der Wiesen sind noch deutlich erkennbar. Eines Tages ging der Bauer mit seinem Weibe nach Burgeis, um sie nach dem Wochenbette aufsegnen zu lassen. Bei„Die verschwundene Wöchnerin“ weiterlesen
Die Wöchnerin von Burgeis
Eine Wöchnerin, die auf dem Friedhofe zu Burgeis liegt, fand selbst nach dem Tode keine Ruhe; denn sie stieg um Mitternacht aus dem Grabe und hieng Windeln an den Todtenkreuzen auf. Da der Thurmwärter das Treiben in jeder Nacht sich wiederholen sah, wurde er desselben müde und nahm sich vor, der Geistin dies zu verleiden.„Die Wöchnerin von Burgeis“ weiterlesen
Gründung des Klosters Marienberg
Ein Ritter von Castellatz, der ein liederliches Leben geführt hatte, kehrte reuig in sich und beschloß, ein Kloster zu gründen. Er belud einen Saumesel mit reichen Schätzen und ließ ihn den Weg selbst wählen, und wo er stehen bliebe, sollte der Bauplatz sein. Zunächst hielt das Thier an der Stelle an, wo heute das alte„Gründung des Klosters Marienberg“ weiterlesen
Das Kind im Korbe
Nahe dem See bei Heid stand die armselige Hütte eines Fischers, der ein Weib und acht Kinder hatte und auf den Tod krank lag. Der Mann trug, da er sein Ende nahe fühlte, ein sehnliches Verlangen nach den heiligen Sterbesakramenten und bat sein Weib, ihm den Pfarrer zu holen, dem er beichten könne. Es war„Das Kind im Korbe“ weiterlesen
Sage vom Stift Marienberg
Auf einem Kofel im Walde, der eine Stunde Wegs hoch im Gebirge ob dem jetzigen Stifte Marienberg im obern Vintschgau steht, liegen die spärlichen Trümmer eines alten Schlosses, Castlatsch benannt, vermutlich nach dem welschen Namen Castelaccio verdeutscht. Dieses Schlosses Herren waren zwei Brüder, welche sich veruneinigten – man sagt wegen Erbangelegenheiten von Schloß und Gütern„Sage vom Stift Marienberg“ weiterlesen
Die Synagoge
Das Haus Nr. 51 ist sehr alterthümlich gebaut und darin sollen einst die Juden eine Synagoge gehabt haben. Lange Zeit war es darin unheimlich. Ein Mann im langen schwarzen Rocke ging mit einem Stabe in der Hand um. Zuweilen erschien er ganz feurig. (Taufers.) Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz Vinzenz Zingerle,„Die Synagoge“ weiterlesen
Stadt Tanneneh
An einer Stelle des jetzigen Langtauferer Ferners, der ein Arm des gegen Schnals und Ötztal sich hinziehenden Vernagtferners ist, befand sich eine große, reiche Stadt, die Tanneneh hieß. Die Einwohner derselben führten ein gar üppiges Leben, denn sie besaßen alles in Hülle und Fülle. Dies dauerte aber nicht lange. Denn Ausgelassenheit und Unbarmherzigkeit stürzten die„Stadt Tanneneh“ weiterlesen
Der zersprungene Stutzen
Im Langtauferer Tale, das von dem Weißkugel- und Gepatschferner herab in das Etschtal zieht, wohnte ob Pedroß hoch im Gebirge ein braver Mann aus Graun gebürtig. Sein alter Vater, der drunten in Graun sein Leben beschließen wollte, hatte dem Sohn einen Stutzen gegeben, den er einst in den tirolischen Kriegsjahren tapfer gegen den Feind erprobte.„Der zersprungene Stutzen“ weiterlesen
Der Grauner Pfarrer
Man sagt, daß es Leute gebe, welche andere durch geistige Gewalt bewegen können, ihnen willenlos zu folgen. Der so Gebannte ist völlig machtlos gegen den Wunsch des anderen. Ein solcher Mann, der „folgen“ machen konnte, war der Pfarrer von Graun. Dieser fuhr einmal von St. Valentin abends in sein Dorf zurück. Mitten in der Grauner„Der Grauner Pfarrer“ weiterlesen
Die erlöste Sennerin
Auf der Grauner Alm in Vintschgau übernachteten einmal zwei Jäger, als die Senner schon längst abgefahren waren. Gegen Mitternacht sah der eine, welcher noch wachte, eine Sennerin in den Kaserraum treten und weckte verwundert seinen Kameraden. Sie machte Feuer auf, goß Wasser in die Pfanne und stellte sie auf den Dreifuß. Dann kratzte sie mit„Die erlöste Sennerin“ weiterlesen
Das angeschossene Kasermandl
Auf der Alpe Graun im Vintschgau gieng ein Kasermanndl um, das häufig bei nacht so stark von außen gegen die Hüttentüre drückte, daß sie in allen Fugen krachte und aufzuspringen drohte. Die Senner versperrten sie deshalb auch noch mit starken Balken. Eines Abends brach ein furchtbares Unwetter los, und ein Jäger erreichte gerade noch das„Das angeschossene Kasermandl“ weiterlesen
Der Grünstrümpfeler
In der Gegend von Graun und Haid, gar nicht weit von Reschen, wo die Etsch entspringt, hauste ein übel verrufener Norgg oder Lorgg, der nach den grünen Strümpfen, die er stets trug, nur der Grünstrümpfler hieß, und äußerst gefürchtet war. Er verzog Kinder, hockte sich Wanderern auf und machte sich so furchtbar schwer, daß mancher„Der Grünstrümpfeler“ weiterlesen
Salige als Beschützer des Wildes
Die Saligen waren auch die Beschützerinnen des Wildes und den Jägern deshalb sehr gram. Wenn ein Reh oder eine Gemse oft schon zum Schusse stand, so kam plötzlich ein lauter und durchdringender Ruf aus dem Wald oder vom Berg herunter und verscheuchte das Opfer, dem Jäger das leere Nachsehen lassend. Unweit des Schwarzsees hatte einmal„Salige als Beschützer des Wildes“ weiterlesen
Die Saligen helfen der alten Salome
Einen guten Büchsenschuß oberhalb Cumpatsch (bei Reschen), tief im Wald versteckt, stand ehedem ein kleines verlattertes Häuschen, im Geräut genannt, das nur von einem blutarmen hochbetagten Mütterchen bewohnt war. Die Alte fristete ihr kümmerliches Dasein mit dem Sammeln von Kräutern und Beeren, die sie an die Hausierer verkaufte, und wenn dieser magere Verdienst fehlte, so„Die Saligen helfen der alten Salome“ weiterlesen
Eine Salige wird abberufen
Einst ging ein Grauner Bauer allein über die Grauner Almwiesen heimzu. Plötzlich hörte er dicht neben sich sagen, sah aber niemanden: „Geiger, grüß deine Dirn und sag ihr, der Horzel-Porzel ist gestorben.“ Als der Bauer dies daheim berichtete und die Magd, eine Salige, dies hörte, stand sie sogleich auf, packte schweigend ihre Sachen zusammen und„Eine Salige wird abberufen“ weiterlesen
Das versunkene Schloss bei Reschen
Auf dem Platze, den jetzt der Reschener See mit seinen Wellen überbreitet, stand vor vielen Jahren ein prächtiges Schloss. Eines Tages war das Schloss nicht mehr zu sehen, denn es war mit Roß und Ritter und allem, was darin war, in die Tiefe versunken; die nahen Wildbäche gossen brausend ihre Wasser drüber hin, und kein„Das versunkene Schloss bei Reschen“ weiterlesen
Der Lorg
Der Lorg ist ein einäugiger Riese, der in heiligen Nächten umgeht und jene Knaben fortnimmt, die er noch auf dem Wege findet. (Stilfs in Vintschgau.) Quelle: Zingerle Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, Innsbruck 1891, Nr. 2, Seite 2.
Krumm und lahm!
Einmal setzte sich eine Salige auf ihrer Flucht vor dem Wilden Mann auf der rettenden Schwelle eines Bauernhauses nieder und blieb hier neun volle Tage und Nächte stumm und unbeweglich sitzen. Der Bauer, ein roher und ungastlicher Mensch, stieß sie beim Ein- und Ausgehen jedesmal grob auf die Seite und schalt sie eine Tagediebin. Endlich„Krumm und lahm!“ weiterlesen
Der Satan holt einen Wirt aus dem Grab
Im Vinschgau lebte einmal ein Wirt, der war pfiffig über die Maßen, und wenn er seinen Gästen Wein einschenkte, da tat er allemal die Hälfte Wasser dazu. Er pflegte zu sagen, daß er es nicht verantworten könnte, wenn sie einen Rausch bekämen. Und wenn ihm jemand seinen Wein schelten wollte, wurde er grausam bös und„Der Satan holt einen Wirt aus dem Grab“ weiterlesen
Das Ziroger Mandl
Auf der Straße den steilen Schelleberg hinan, trieb sich vorzeiten das gefürchtete Ziroger Mandl um. Es neckte die Wanderer auf alle mögliche Weise, besonders gern die Fuhrleute, indem es mit gewaltiger Kraft ihre schwerbeladenen Lastwagen bergauf zurückhielt, bergab aber vorwärtsschob und sie so zu schrecklichem Fluchen reizte. Endlich wurde der tückische Unhold auf die Ziroger„Das Ziroger Mandl“ weiterlesen
Von tückischen Norggen und Nörggelen
Die Norggen und Nörggelen – die einen waren eben größer, die andern kleiner – gefielen sich oft darin, den Leuten allerlei mutwilligen Schabernack zuzufügen. So etwa hängten sie in den Ställen oft zwei oder gar drei Tiere an einer Kette zusammen. Um diese wieder frei zu machen, gab es nur ein Mittel: die Ketten durchzuhacken!„Von tückischen Norggen und Nörggelen“ weiterlesen
Der weiße Wurm
Auf der Mittewalder Alm im oberen Eisacktal war es vor Jahren nicht geheuer. Niemand wollte mehr für und um gehen, denn die Alm war voll giftigen Gewürms; die Würmer waren dick und lang wie Wiesbäume (Stämme zum Festmachen der Heufuder). Verirrte sich jemand dorthinauf, dann wurde er augenblicklich aufgefressen. Die Gemeinde zog von der Alm„Der weiße Wurm“ weiterlesen
Der unheimliche Heinzel
In der „Flagge“, einer Alm die dem „Peißer“ in Mittewald gehörte, wußten Hirten in ihrem Übermute nicht, was sie treiben sollten. Da schnitzten sie aus Zirbenholz einen Mann und hießen ihn Heinzel. Blieb etwas vom Essen übrig, stellten sie es dem Heinzel vor und sagten: „Da, Heinzel, hast was, friß jetzt!“ Da hob der geschnitzte„Der unheimliche Heinzel“ weiterlesen
Die Maulser Gräfin
Bei Mauls stand einst die starke Veste Welfenstein, von der jetzt nur mehr wenige Mauern sichtbar sind. Als das mächtige Schloß noch mit seinen Türmen und Zinnen prangte, kam einmal an einem kalten Herbstabend ein alter Wanderer vor dasselbe. Lumpen bedeckten nur karg seine erstarrten Glieder, und müde und hungrig wankte er an seinem Stecken„Die Maulser Gräfin“ weiterlesen
Der Teufel wetzt Sensen
Es war vor Jahren ein Bauer bei Trens, dessen Hof links im Tale droben steht und den sich mancher Christenmensch angeschaut hat als besondere Rarität. Dieser Bauer verstand „das Sensen wetzenmachen“, welches eine gar besondere Kunst ist. Wenn die Heilige Nacht kam, so legte er alle seine Sensen und Sicheln und Wetzsteine, auch die der„Der Teufel wetzt Sensen“ weiterlesen
Die Muttergottes zu Trens
Dieses Gnadenbild fand ein Bauer vor undenklichen Zeiten in einer Lahne. Er trug es nach Hause und wollte es dort in Ehren halten. Am folgenden Morgen war aber das Bild verschwunden, und man fand es wieder an der Lahne. Als das Bild dreimal auf so wunderbare Weise aus der Wohnung des Bauern sich entfernt hatte,„Die Muttergottes zu Trens“ weiterlesen
Sage vom Jaufental
Das heutige Jaufental war einst viel schöner als jetzt und so sanft aufsteigend, daß ein Weinfaß, das man im hintersten Grunde des Tales in Bewegung gesetzt hätte, bis an das äußerste Ende des Tales gerollt wäre, ohne zu zerbrechen. Da kam aber einmal ein gräuliches Wetter, und das ganze Tal wurde unter Wasser gesetzt. Nur„Sage vom Jaufental“ weiterlesen
Die heilige Kümmernis bei Ridnaun
Man findet in Tirol in den ältesten Kirchen ein Kümmernisbild; dieses stellt eine Jungfrau mit einem großen Barte dar, auf einem Kreuze hängend, so daß man das Bildnis für einen Christus am Kreuz – der sehr bärtig dargestellt ist – halten müßte, wenn nicht alles andere daran deutlich zeigte, daß es eine weibliche Gestalt sei.„Die heilige Kümmernis bei Ridnaun“ weiterlesen
Der Ochsenfuß
Eine Klause in Ridnaun bei Sterzing hat den Namen Ochsenfuß. Das kommt daher: An dieser Stelle wurde vor Zeiten ein Ochse verfolgt. Als das Tier weder vor- noch rückwärts konnte und keinen Ausweg mehr sah, sprang es in seiner Angst den Felsen an. Der Fuß des Ochsen findet sich in diesem Felsen noch heute eingeprägt.„Der Ochsenfuß“ weiterlesen
Das Nonnengespenst auf Schloss Wolfsthurn
In dem schönen und stattlichen Schlosse über Mareit, Wolfsthurn oder auch das Mareitenschloß genannt, das jetzt dem Freiherrn von Sternbach gehört und von diesem mehr im Villen- als im Burgstile erneuert worden ist, wandelt, zuzeiten sichtbar werdend, der Geist einer Nonne herum. Ein Ritter von Straßberg hatte aus einem nahen Kloster die Nonne entführt und„Das Nonnengespenst auf Schloss Wolfsthurn“ weiterlesen
Der Almputz ohne Kopf
Ein Krämer mit der Kraxe auf dem Rücken durchwanderte vor etwa 50 Jahren fröhlich und wohlgemut das Pfitschtal und lagerte sich, als ihn plötzlich die Dunkelheit überraschte, in einer leeren Kaserhütte. Eine stürmische Nacht brach an, und der Regen rieselte in kalten Schauern vom Himmel. Donner krachten dazwischen, und blendend zischten feurige Blitzschlangen. Der Krämer„Der Almputz ohne Kopf“ weiterlesen
Der verzauberte Senner
Ein Krämer mit der Kraxe auf dem Rücken durchwanderte vor etwa fünfzig Jahren fröhlich und wohlgemut das Tal Pfitsch und lagerte sich, als ihn plötzlich die Dunkelheit überraschte, in einer leeren Kaserhütte.Eine stürmische Nacht brach an, und der Regen rieselte nieder, Donner rollte dazwischen, und der Himmel erschien oft wie ein Flammenmeer. Der Krämer kümmerte„Der verzauberte Senner“ weiterlesen
Der Gefrorene
Der Martele-Jaggl aus Pfitsch konnte sich „gefroren“ machen. Als zwei Bauern aus Pfammes einmal während des Holzziehens mit dem Jaggl in heftigen Streit gerieten, ihn zu Boden warfen und ihm sodann mit derben Knitteln auf Kopf und Rücken schlugen, gab der Jaggl keinerlei Schmerzensäußerungen von sich und blutete auch nicht, die rasenden Angreifer konnten schlagen,„Der Gefrorene“ weiterlesen
Der Schreiergeist in Pfitsch
Am Ufer des Schreierbaches in Pfitsch ging früher der Schreiergeist um – ein unheimliches Wesen, das die Leute erschreckte und sich einmal klein wie ein Zwerg, dann wieder groß wie ein Riese zeigte. Nun aber hat man von diesem unruhigen Geist im Schreiergraben schon lange nichts mehr gespürt. Er wird wohl auch seine Erlösung gefunden„Der Schreiergeist in Pfitsch“ weiterlesen
Sterzinger Moos / Das Mädchen auf Reifenstein
Die Nacht ist schwül, es reiten NebelschattenDen blassen Vollmond bergend auf und nieder,Bald Licht bald Nacht schleicht hin auf feuchten Matten,Wie Sagenbilder und verschollene Lieder,Die langsam bei Sankt Zeno dort verschwinden,Ein Mädchen steht auf Reifenstein in Winden. Kein Baum, der Frucht und Rast dem Mägdlein böthe.Nur VBnsenblätter in der Pestluft hangen,Und schrillernd gurgeln Wassermolch und„Sterzinger Moos / Das Mädchen auf Reifenstein“ weiterlesen
Marchegger
Beim Sterzinger Moos sah man oft des Nachts einen Geist mit glühendem Markstein auf der Schulter herumwandeln. Dabei ließ er von Zeit zu Zeit den lauten Ruf: „wohin, wohin?“ ertönen; doch niemand wagte es, dem Marchegger etwas zu antworten. Da kam aber einmal ein betrunkener Metzgergeselle des Weges und rief dem Geiste, als er ihn„Marchegger“ weiterlesen
Mord aus Eifersucht
Ein tapferer und edler Ritter war einst Eigentümer der Burg Sprechenstein und lebte mit seiner Gemahlin höchst glücklich. Da wollte es das Unglück, daß ein benachbarter Ritter, der auf Burg Reifenstein saß, zur schönen und treuen Sprechensteinerin in Minne entbrannte. Indes blieb jede Kunst, die der Reifensteiner anwandte, die Frau des Sprechensteiners ihrem Gemahle treulos„Mord aus Eifersucht“ weiterlesen
Die Edelfrau von Sprechenstein
Auf der schönen und stattlichen Burg Sprechenstein am Eingang in das Talbecken von Sterzing wohnte eine Edelfrau, welche in Abwesenheit ihres Gemahles von 6 Kindern zugleich entbunden wurde, 3 Herrlein und 3 Fräulein. Das war ihr des Segens allzuviel; sie behielt nur den einen der Knaben und gebot der Amme, die ändern gleich jungen Wölflein„Die Edelfrau von Sprechenstein“ weiterlesen
Wohin kommen die „Alten Gitschen“?
Der Tiroler Volksmund läßt die alten Jungfern – die aus Stolz oder eigensüchtigen Gründen ledig geblieben sind – nach ihrem Tode nicht in den Himmel (und auch nicht in die Hölle) kommen, sondern „verbannt“ sie da oder dorthin auf Berge oder in Sümpfe. So kommen die alten Welschnofner Gitschen sogleich nach ihrem Hinscheiden hinauf auf„Wohin kommen die „Alten Gitschen“?“ weiterlesen
Die Örggelen
In einem Bauernhause bei Sterzing waren viele Örggelen, und diese „tratzten“ die Magd schrecklich. Sie „blatterten“ (schlugen) sie blau und rot, lachten sie aus, banden die Kühe zusammen und erstellten ähnliche Dinge. Bis sie endlich ausrief: „Da kann ich’s nimmer aushalten! Wenn’s nicht anders wird, nehm‘ ich meine Hudern und geh‘ übers Joch!“ Wie die„Die Örggelen“ weiterlesen
Die Pfuipfui-Nanne
Im Widum von Sterzing diente ein Bursche, der Franzl Salzburger, als Kühbub; der hatte viel auszustehen von einer alten Hexe, die dort stetig aus- und einging und bettelte. Sie war überaus häßlich, zerlumpt, trug einen großen schwarzen Schlapphut mit breiten Flügen (Krempen) und konnte keinem Menschen ins Angesicht sehen. Immer nur sah sie auf die„Die Pfuipfui-Nanne“ weiterlesen
Die Furl
Die „Furl“ war eine Windhexe, die am liebsten den Bauern ins Heu fuhr und es weit empor in die Luft vertrug. Deshalb waren die Bauern auf die „Furl“ gar nicht gut zu sprechen und warfen ihr, wenn sie wieder einmal das Heu davonwirbelte, Messer und andere verletzende Gegenstände nach. Aber man durfte nur besonders gravierte„Die Furl“ weiterlesen
Das Froscherle
Die Irrlichter im ehemaligen Sterzinger Moos gaben den Leuten immer wieder Anlaß, hier „Geister“ zu sehen. Diese Irrlichtergeister nannte man das „Froscherle“. Vom Moos, das sich gegen Gasteig ausbreitete, sah man häufig ein gespenstisch flackerndes Lichtlein den Weg gegen das alte Zollhaus hinaufschweben und von dort sich dann über die Äcker zum sogenannten Kühberg bewegen.„Das Froscherle“ weiterlesen
Die eingeheilte Hostie
Auf dem Friedhof zu Mareit liegt einer, der nicht verwesen kann. Er hatte sich nämlich zu Lebzeiten, damit er im Raufen unverwundbar sei, „unseren Herrn eingeheilt“ (eine Hostie in einer Wunde einheilen lassen), und deswegen kann er nicht vermodern. (Sterzing.) Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 767, S. 438
Goldkorn
Die Tochter des Bauern N., der beim Schloß Reifenstein haust, ging einmal ins Schloß hinauf, um dort Wasser zu holen. Wie staunte sie aber, als aus dem Brunnenrohr anstatt des Wassers edler Weizen rann! Sie ließ den Krug halb voll anlaufen und eilte damit heim, um dem Vater von der merkwürdigen Weizenquelle zu erzählen. Doch„Goldkorn“ weiterlesen
Sage vom Sterzling
Sterzling war der erste Ansiedler in der Sterzinger Gegend und baute sich das kleine Häuschen, das heutzutage noch am untersten Ende der Stadt steht und das Fischerhäuschen genannt wird. Von ihm erhielt die Stadt den Namen Sterzing, und sie nahm ein kleines buckeliges Männchen zum Andenken an ihn ins Wappen auf. (Sterzing.) Quelle: Zingerle, Ignaz„Sage vom Sterzling“ weiterlesen
Der Schreiergeist
Westlich von der Poststraße zu Gossensaß öffnet sich das sonnige Tal Pflersch (einst Phlers oder Phlerris) fast zwei Stunden lang eben, dann noch drei Stunden aufwärts bis zu den Eisgebirgen des Stubenferners, welcher, weil das Tal eine so günstige Lage hat, wunderschön meergrün schimmert. Der einstige reiche Bergbau auf edle Metalle ist 1818 gänzlich verschwunden,„Der Schreiergeist“ weiterlesen
Teufelein weint
Im Pflerschtale, über dem ein Bergkopf „die Hölle“ heißt, lag eine sonnige Alpe, und auf dieser stand neben einem Gehöft ein geräumiger Schupfen (Schuppen) mit fester Tenne, in welchem oft das Alpenhirtenvolk sich zum Tanze sammelte und welcher Tanz nicht immer sehr sittsam und züchtig war, vielmehr häufig so ausartete, daß manche erst schuldlose Seele„Teufelein weint“ weiterlesen
Der Rutengänger von Anichen
Die Täler von Gschnitz (im Vorderteil Trinstal genannt) und Pflersch waren einst, besonders das letztere, reich an Metallgruben und Schachten, wovon sich die Nachkommen nicht genug zu erzählen wissen, besonders von den Silbergruben. Und all den Reichtum deckte ihnen ein Mann der dortigen Gegend mit einer so wunderkräftigen Wünschelrute auf, daß auch der verborgenste und„Der Rutengänger von Anichen“ weiterlesen
Der Schatz auf Straßberg
Vor dem Tore des alten Schlosses Straßberg steht ein alter Brunnen. In der Christnacht steht in weißem Gewande eine Frau mit verhärmten Zügen an diesem Brunnen und wäscht Windeln. Träne um Träne perlt ihr dabei über ihre Wangen, und die Augen blicken voll Sehnsucht in die Ferne. Kommt nun jemand zu dieser Stunde zum Schloß,„Der Schatz auf Straßberg“ weiterlesen
Vom Brenner
In alten Zeiten war der Brenner ganz mit dichtem Wald bedeckt, in welchem riesengroße Räuber hausten. Als König Etzel über den Brenner zog, zündete er den Wald an und vertilgte die Räuber. Der Brand dauerte viele Wochen, und davon heißt der Berg seitdem der Brenner. (Pfons. K. Domanig.) Quelle: Zingerle Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol,„Vom Brenner“ weiterlesen
Die reichen Bergknappen von Gossensass und Pflersch
Als die Berge noch Gold und Silber und Kupfer hergaben, da waren Gossensass und Pflersch reiche Knappendörfer und die Mädchen heirateten viel lieber einen Knappen, als einen Bauer. Knappen fuhren damals in die Halden; die alte St.-Barbara-Kapelle in Gossensass zeugt heute noch von dem damaligen Reichtum und künstlerischen Sinn der Knappen. Wenn diese Bergknappen in„Die reichen Bergknappen von Gossensass und Pflersch“ weiterlesen