Nicht so übel, wie sonst gewöhnlich den Schlangenbannern, erging es dem Mannl, das die Seiser Alm einmal vom bösen Gewürm befreite. Dieses Mannl war vorsichtiger und formte zuvor um den Holzstoß herum mit geweihten Gegenständen einen großen Kreis. Jede Schlange, die herangeschossen kam, ringelte sich unter schreckbarem Zischen um den Kreis herum und sprang dann über die geweihten Sachen ins Feuer. Grausam wild tat die weiße Schlange, die zuletzt kam, aber dem Banner, der sich auf die geweihten Gegenstände gestellt hatte, konnte sie nichts anhaben, und es blieb ihr keine andere Wahl, als ebenfalls in das Feuer zu springen.
Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 377
