Das Knäuelweibele

In einem sehr alten Haus in Auer, das ursprünglich ein Schloß gewesen sein soll, haust in den großen, tiefen Kellern eine unheimliche Erscheinung, das „Knuidlweibele“ (Knuidl = Knäuel). Es ist dies der Geist einer ehemaligen, sehr hartherzigen Schloßherrin. Zuweilen zeigt sich derselbe als eine Frau in weißen oder auch Trauerkleidern mit schwermütigem Gesichtsausdruck, zuweilen aber als eine Kugel in Form eines Knäuels, an dem man deutlich zwei Augen bemerken kann. Vor Jahren sollen einmal mehrere beherzte Burschen diesen Geist mit Steinwürfen bis in das Schloß Leiter verfolgt haben. Das Knuidlweibele ist besonders von den Kindern sehr gefürchtet, weshalb manche Mutter in Auer ihren widerspenstigen Kindern zu drohen pflegt: „Ich geh‘ ums Knuidlweibele.“

Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 479

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Veröffentlicht von josefauer.com

Archivbilder und Genealogie

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