Illustrierter Wegweiser 1913, Seite 39 = Bozen

Bildnachweis: ANNO/Österreichische Nationalbibliothek, Illustrierter Wegweiser durch die österreichischen Kurorte, Sommerfrischen und Winterstationen.
Jahrgang 1913, Heft: Tirol und Vorarlberg.

Digitalisierter Volltext:

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 2 *

 Tirol.

 Die uralte Handelsstadt Bozen liegt zwischen dem Eisack und der
 aus dem Sarntale kommenden Talfer und zeichnet sich durch eine selten
 schöne Lage aus. Sie genießt als Zentralstation für die berühmten
 Dolomitgebiete, deren wilde Schönheit von vielen der gigantischen Pracht
 des Schweizer Hochgebirges vorgezogen wird, einen Weltruf. Von hier
 aus zerteilt sich der Touristenstrom nach kürzerem oder längerem Ver Verweilen ­
 weilen Verweilen in den renommierten Hotels der interessanten Waltherstadt in die
 leicht zugänglichen Täler und auf die entzückende Panoramen bietenden
 Hochflächen diesseits und jenseits des Eisacks und der Etsch, oder nach
 der paradiesischen Bergwelt Merans bis zu den Gletscherregionen des
 Orders, der Brenta und der Oetztaler Alpen. Bozen wird besonders
 stark im Frühjahr (Bozner Ostersaison der Reichsdeutschen, speziell
 der Bayern), Sommer und Herbst von Dolomitenfreunden und Vergnü-
 gungszüglern aller Art (jährlich über 100.000 Personen) besucht, eignet
 sich aber auch, seitdem die Neustadt, das Kottageviertel Bozens, aus ausgebaut ­
 gebaut ausgebaut ist und gegen die Talfer hin neue Straßenzüge mit modernen
 Bauten entstanden sind, dank der klimatisch so bevorzugten Lage und
 der herrlichen Promenaden zur dauernden Niederlassung für Ruhe-
 und Erholungsbedürftige. Bozen, nach Heinrich Noe „die leuchtende
 Spitze eines Dreiecks, dessen Ecken das milde, waldgrüne Brixen
 und das farbenbunte Meran bilden“, ist mit dem ihm so enge ver verbundenen ­
 bundenen verbundenen Kurort Gries die einzige Station im Ostalpengebiet, in
 welcher es vier „Saisons“ gibt. Wer zu entsprechender Zeit des
 Jahres Bozen durchwandert, hat einen Anblick, wie ihn keine
 deutschsprechende Stadt mehr bietet: eine in Früchten verkörperte
 Farbenausstellung im Herbst, wo auf dem Bozener Obstmarkt Pfirsiche,
 Birnen, Feigen, Melonen, Aepfel und Trauben ein vegetarianisches Büfett
 für das nördliche Europa abgeben; ein sonnendurchwärmtes Eldorado
 zur Winterszeit, wenn der sagenberühmte Schiern in seinem Schneetalar
 von dem italisch blauen Himmel des Etschlandes überwölbt wird und
 der Anblick immergrüner Gewächse im Umkreise des Guntschna das
 Regiment des kalendermäßigen Winters vergessen macht; ein Blüten Blütenparadies ­
 paradies Blütenparadies im Frühling, über das hinweg der Blick zu den hundert
 Burgen, Edelsitzen und Bergkirchen schweift, die in Bozens Runde
 aufragen; eine Zauberstätte im Sommer, wenn zur abendlichen Stunde
 König Laurins Wunderblumen im Geschröfe des Rosengartens im Feuer Feuerglanz ­
 glanz Feuerglanz erglühen. Von Bozen führt die Rittnerbahn hinauf zu den hoch hochgelegenen ­
 gelegenen hochgelegenen Sommerstationen am Ritten: Oberbozen (siehe dieses) und
 Klobenstein (siehe dieses); jenseits des Eisacks liegen auf der Höhe
 des Kohlernberges in waldreicher Umgebung die hübschen Ansiedlungen
 Bauern-Kohlern (1140 Meter) und Herren-Kohlern (1180 Meter), welche
 mit Bozen durch eine Schwebebahn verbunden und zu Fuß in
 2 3 / 4 ständigem Anstieg erreichbar sind. Zwischen Bozen und Köhlern,
 von Bozen in etwa 2 Stunden und von Herrenkohlern in 40 Minuten
 erreichbar liegt das hübsche Bad Sankt Isidor (912 m, Bad, Gasthof).
 — Eine Drathseilbahn führt in 5 Minuten zur prächtigen Aussichts Aussichtswarte ­
 warte Aussichtswarte auf dem Virgl, eine andere auf den Guntschnaberg. Eine weitere
 elektrische Bahn führt endlich von Bozen über Kaltem auf den Mendel Mendelpaß ­
 paß Mendelpaß (siehe diesen) und weiter ins Nonstal. Bozen hat zahlreiche
 Bildungsanstalten u. a. 2 Gymnasien, Lehrerbildungsanstalt, Bau- und
 Kunsthandwerkerschule, Handelsschule, Höhere Töchterschule.

 Bozen. Hotel und Caf6 Zentral, vormals Tschugguel,
 Goethe-Straße 6/8. Altrenommiertes Haus, neu umgebaut, in zentralster Lage der Stadt,
 33 mit allem Komfort der Neuzeit eingerichtete, sehr schöne Gassenzimmer mit vorzüg vorzüglichen ­
 lichen vorzüglichen Betten. Elektrisches Licht, Zentralheizung. Lift. Original Pilsner und Förster Bier vom
 Faß. Anerkannt vorzügliche Küche. Echte weine. Omnibus und Lohndiener bei allen
 Zügen. Mäßige Preise, aufmerksame Bedienung. Rendezvous der Herren Geschäftsreisenden.
 Telephon Nr. 39. Bes.: Karl Erberl.

 Bozen. Hotel Bristol. I. Ranges. Bes.: Fr. Staffier.
 Bozen. Hotel Greif. I. Ranges. Bes.: Fr. Staffier.
 Bozen. Hotel Kaiserkrone. I. Ranges. Bes.: Phil. Förster.


Autor

Veröffentlicht von josefauer.com

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