Ansicht der Gebäude am südlichen Teil des Bahnhofsplatzes, im Vordergrund der Vereinigungsbrunnen, dahinter das Hotel Arlbergerhof sowie rechts das Hotel Goldene Sonne.
Bildnachweis: ÖNB/AKON, Permalink:
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Natur.Heimat.Kultur.
Ansicht der Gebäude am südlichen Teil des Bahnhofsplatzes, im Vordergrund der Vereinigungsbrunnen, dahinter das Hotel Arlbergerhof sowie rechts das Hotel Goldene Sonne.
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Die Innsbrucker Nachrichten vom 30. November 1911 berichten über den Erweiterungsbau des Hotels Arlbergerhof:
“Neuer Hotelbau in Innsbruck. In die vorderste Reihe der mustergiltigen heimischen Gaststätten tritt nun auch das bisher schon in bestem Ruf stehende, am Bahnhofplatz, Ecke Südbahn-Maximilianstraße, gelegene Hotel „Arlbergerhof“. Der Besitzer desselben, Herr Ferdinand Woldrich, hat nämlich sein Haus nun durch einen neuen Flügelanbau um das Doppelte vergrößert und durch engste Verbindung dieses Neubaues mit dem entsprechend adaptieren alten Haus zu einem völlig neuem Glanz umgewandelt. Die Fassade des Neubaues, der gegen die Maximilianstraße (Salurnerstraße) gerichtet ist, wurde mit jener des alten Hauses zu einer einzigen, durch hübsche Erker und Balkons angenehm belebten langen Front verschmolzen, während die gegen den Bahnhofplatz schauende, abgeschrägte Ecke des Hauses durch einen imposanten, turmähnlichen Aufbau verschönert wurde. Dass auch die gegen die Südbahnstraße gerichtete Fassade dem harmonischen Gesamtbild entsprechend adaptiert wurde, ist selbstverständlich. Die glückliche Lösung einer ziemlich schwierigen architektonischen Frage bedeutet der gelungene Gastgarteneinbau an der Maximilianstraße (Salurnerstraße), der in dieser Gestaltung ganz neu ist. Gegen rückwärts ist dieser Garten durch einen einstöckigen Bau, der im Erdgeschoß eine freundliche getäftelte Veranda birgt und statt des Daches eine balustradengeschmückte Aussichtsterasse trägt, abgeschlossen. Die innere Ausstattung des Hauses ist mustergiltig. Durch ein schönes Portal aus rotem Marmor betritt man zunächst einen spiegel- und blumengesäumten Vorraum, von dem man unmittelbar in das höchst geschmackvoll ausgestattete Vestibül gelangt. Die braunglacierten Fliesen an den Wänden und die diskret verzierte Decke geben dem mit bequemen Korbmöbeln und freundlichem Grün dekorierten hallenähnlichen Raum den Charakter harmonischer Eleganz. Im 1. bis 4. Stock liegen die 110 Fremdenzimmer und Salons, über welche der „Arlberger Hof“ nunmehr verfügt.”
Zur Wasserversorgung und zu den Innsbrucker Brunnen findet sich in den Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1937 ein sehr spannender und informativer Artikel:
“Das durstige Innsbruck.
Manche Leute— wer wollte das schon leugnen?— sehen
das liebe Wasser nur über die Achsel an. Besonders dann,
wenn es als Trinkwasser in Erscheinung tritt. Und sie
lassen das nützliche Element höchstens in der Form von Wasch-
wasser, von Wasserfällen und Strandbädern gelten, und
denken dabei nicht, dass wir in eine reichlich böse Lage kämen,
wenn die Ouellen, die zum Beispiel der Innsbrucker Bevöl-
kerung das nützliche Nass liefern, auch nur für einen Tag
versiegten! Gar Manche Räder müßten stillstehen, wenn auch
nur einen Tag lang, das viele Kilometer lange Inns-
brucker Wasserleitungsnetz einer unheilvollen Trockenheit verfiele. Wir brauchen tagtäglich eine Unmenge von
Wasser. Darf doch jeder Innsbrucker Haushalt pro Tag
und Wasserauslauf je vierhundert Liter Wasser konsumieren!
Das scheint auf den ersten Blick viel, und es ist doch zu wenig.
Wenigstens in vielen Fällen, was die großen Mengen Ueber-
wasser beweisen, die in vielen Innsbrucker Häusern immer
wieder registriert werden.
Von wo bezieht Innsbruck das Wasser?
Wie seit Iahrhunderten schon, bezieht die Stadt Innsbruck
auch jetzt noch den Hauptteil des von ihr benötigten Wassers
von jenseits des Inns; den allergrößten Teil aus den Wurm-
bachquellen oberhalb der Mühlauer Klamm, während ein kleiner Teil des für das Innsbrucker Stadtgebiet
gebrauchten Wassers aus der Klamm selbst kommt. Die
Klarerquellen nachst dem städtischen Klarerhof, das
Stapfbrünndl, beide in Brennerstraßennähe, und ferner
die Mentlbergerguellen sind weitere Wasserliefe-
ranten für Innsbruck. Alls diese Quellen liefern zusammen-
genommen der Stadt Innsbruck im Winter durchschnittlich
140, in den Sommermonaten aber 217 Liter Wasser pro
Sekunde. Im Sommer werden wir also innerhalb von vier-
undzwanzig Stunden mit durchschnittlich 18.73, und in den
Wintermonaten mit durchschnittlich 12 Millionen Liter Wasser
pro Tag beliefert. Aber auch diese gewaltigen Wassermengen
genügen eigentlich auch nicht mehr recht, um den Wasser-
hunger der Innsbrucker zu stillen!
Die Innsbrucker „Wassersparkassen”.
Der Wasserverbrauch der Stadt Innsbruck ist natür-
lich nicht jeden Tag gleich hoch. Steigt im Sommer die
Quecksilbersäule des Thermometers, so steigt gleichzeitig auch
der Wasserkonsum. Kühle Tage senken den Wasserverbrauch.
Regentage in der warmen Iahreszeit lassen selbstverständlich
auch die Quellen fleißiger sprudeln, Trockenperioden verhin-
dern naturgemäß die Ergiebigkeit der Quellen. So wird denn
in Tagen des Wasserreichtums der Wasserüberfluss sozusagen
in die „Wassersparkassen getragen”, damit man in den Tagen
der Not eine Art Wasserzehrpfennig hat …
Eine solche „Sparkasse” befindet ssch in nächster Nähe des
Schillerhofes: das Wasserreservoir für die
Wasser der Wurmbachquellen und der Mühlauer Klamm.
Dieser Wasserbehalter fasst zwei Millionen Liter. Er wurde
aber nicht genügen, um den notwendigen Wasserausgleich zu
schaffen. Darum gibt es noch weitere Wasserreservoire. Zwei
Wasserspeicher befinden sich rechts und links des Hohlweges
beim Berg Isel und der Ferrariwiese. Diese
Speicher nehmen aus den Klarerquellen und dem Stapf-
brünndl 750.000 bis 800.000 Liter Wasser auf. Die Wasser-
behälter speichern aber nicht nur das Wasser, um einen Wasser
ausgleich zu schaffen, sondern sie haben auch noch die Auf-
gabe, das Wasser in die Wohnungen hinauf zu drücken. Die
Reservoirs liegen nämlich so hoch, damit das Wasser den
nötigen Druck erhält, um bis in die höchsten Stockwerke der
Innsbrucker Hauser durch die Leitungsrohre hinauf zu
klettern.
Ein riesiges Wasserverteilungsnetz.
Die Quellen der Innsbrucker Wasserversor-
gung haben gar viele Kunden zu bedienen. In Tausende
und Abertausende immer enger werdende Röhren ergießt
und verteilt sich der Strom, der uns mit Wasser versorgt.
Sind doch dem Innsbrucker Wasserleitungsnetz weit über
1000 Hofbrunnen, über 15.000 Wasserhähne in den Woh-
nungen, rund 2500 Wasserausläufe für Bäder, über 700 Gar-
tenhydranten, zirka 100 Springbrunnen, über 500 Feuer-
hydranten, mehr als 2000 Wasserhähne bei Waschtischen, dann
etwa 1500 Waschküchenbrunnen, über 15.000 Wasserspülung-
klosetts, gegen 1200 Pissoirspülungen, gegen 1000 Wasser-
hähne in gewerblichen und industriellen Betrieben und noch
eine ganze Reihe anderer Wasserausläufe angeschlossen.
Wasserkonsumenten mit reichlichem Bedarf sind zum Beispiel
unsere öffentlichen Brunnen, wenn sie im Sommer ihre
Rohre spritzen und sprudeln lassen, teils, um für das Auge
zu wirken, teils um der Umgebung Nutzwasser zu liefern.
So „konsumiert” der Leopoldbrunnen am Rennweg, sofern
er „Vollbetrieb” hat, täglich 220.000 Liter, der Rudolfs-
brunnen am Boznerplatz 360.000 und der Vereinigungs-
brunnen vor dem Hauptbahnhof gar 820.000 Liter Wasser.
Abgesehen von den Schönheitswerten, die schließlich in den
Wasserspielen eines Zierbrunnens liegen, ist aber auch sonst
das Wasser unserer öffentlichen Brunnen, soweit es nicht
überhaupt nur Nutz-Zwecken dient, nicht ganz nutzlos verspritzt:
die gewaltigen Wassermengen helfen, auf dem Umweg über
die Zierbrunnen, das Innsbrucker KanaInetz (das eine
Länge von rund 60 Kilometer aufweist), säubern und aus-
schwemmen.
Die erste Innsbrucker Wasserleitung.
Es sind mehr als 450 Jahre her, daß Innsbruck seine erste
Wasserleitung bekam. Im Iahre 1485 wurde auf Drängen
des damaligen Innsbrucker Burgermeisters Hans Kern der
Bau einer Wasserleitung beschlossen, nachdem in jenem Jahre
die „leidige Sucht” (die Begriffe Kolik, Ruhr und Typhus
kannte man damals nicht), besonders arg in Innsbruck
grassierte; der Burgermeister Kern wies, angesichts des Wider-
standes mancher Stadtvater gegen den Bau einer Wasser-
leitung, immer wieder darauf hin, daß die Höttinger und die
Mühlauer von diesen Seuchen bisher immer verschont ge-
blieben seien. Warum? Weil sie eben nicht das Wasser ver-
seuchter Ziehbrunnen wie die Innsbrucker verwendeten, son
dern gutes, klares Quell- und Bergwasser tranken. Die Stadt
Innsbruck kaufte den „Kesselbrunnen” oberhalb Büchsen-
hausen an und leitete dessen Wasser durch Holzröhren in
die Stadt herab. Beim „Goldenen Dachl” wurde dann der
erste Innsbrucker fließende Brunnen errichtet, dem später
noch andere Brunnen in anderen Stadtteilen folgten, nach-
dem noch weitere Höttinger Quellen herab nach Innsbruck
geleitet wurden, so das noch recht kleine Innsbruck genügend
mit Wasser versorgend.
Auf der Suche nach Wasser.
Mit der Zunahme der Bevolkerung stieg natür-
lich auch der Wasserverbrauch in Innsbruck, und seit Jahr-
hunderten war es nicht eine der kleinsten Sorgen, neue Wasser-
zuflüsse ausfindig zu machen. Man stellte zeitweise sogar
Leute an, die die ebenso löbliche als schwierige Aufgabe hatten,
unterirdische Wasserquellen zu entdecken. So
wurde im Iahre 1802 von der Stadtgemeinde Innsbruck
der „Wasserschmocker” Josef Pennet beauftragt, solche
Wasserläufe ausfindig zu machen. Tatsachlich scheint es dem
Wackeren gelungen zu sein, seine Aufgabe zu lösen. Vor etwa
100 Jahren bekam Innsbruck an Stelle der hölzernen Wasser-
leitungsröhren solche aus Eisen, und zehn Jahre später zum
ersten Male auch irdene Wasserrohre.
Am Iahre 1873 tauchte der Gedanke auf, eine Hochdruck-
wasserleitung zu bauen, aber erst im Jahre 1888 be-
gann die Detailberatung über den Bau einer solchen Leitung,
die dann im Sommer 1890 ihrer Bestimmung übergeben
werden konnte.”
Über das neue Marmorportal des Hotels Arlberger Hof berichten die Innsbrucker Nachrichten am 1. Juni 1911:
“(Bauten an Gaststätten.) Zu erwähnen ist vor allem der Zubau zum Hotel und Restaurant „Arlbergerhof“ in der Maximilianstraße, welcher derzeit der Vollendung entgegengeht. Die Fassade des großen Gebäudes ist geschmackvoll und zeigt gefällige Details, besonders das reiche Portal aus Marmor fällt angenehm auf.”