Innsbruck 1925, Bahnhofsplatz

Ansicht der Gebäude am südlichen Teil des Bahnhofsplatzes, im Vordergrund der Vereinigungsbrunnen, dahinter das Hotel Arlbergerhof sowie rechts das Hotel Goldene Sonne.

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3 Kommentare zu „Innsbruck 1925, Bahnhofsplatz

  1. Die Innsbrucker Nachrichten vom 30. November 1911 berichten über den Erweiterungsbau des Hotels Arlbergerhof:

    “Neuer Hotelbau in Innsbruck. In die vorderste Reihe der mustergiltigen heimischen Gaststätten tritt nun auch das bisher schon in bestem Ruf stehende, am Bahnhofplatz, Ecke Südbahn-Maximilianstraße, gelegene Hotel „Arlbergerhof“. Der Besitzer desselben, Herr Ferdinand Woldrich, hat nämlich sein Haus nun durch einen neuen Flügelanbau um das Doppelte vergrößert und durch engste Verbindung dieses Neubaues mit dem entsprechend adaptieren alten Haus zu einem völlig neuem Glanz umgewandelt. Die Fassade des Neubaues, der gegen die Maximilianstraße (Salurnerstraße) gerichtet ist, wurde mit jener des alten Hauses zu einer einzigen, durch hübsche Erker und Balkons angenehm belebten langen Front verschmolzen, während die gegen den Bahnhofplatz schauende, abgeschrägte Ecke des Hauses durch einen imposanten, turmähnlichen Aufbau verschönert wurde. Dass auch die gegen die Südbahnstraße gerichtete Fassade dem harmonischen Gesamtbild entsprechend adaptiert wurde, ist selbstverständlich. Die glückliche Lösung einer ziemlich schwierigen architektonischen Frage bedeutet der gelungene Gastgarteneinbau an der Maximilianstraße (Salurnerstraße), der in dieser Gestaltung ganz neu ist. Gegen rückwärts ist dieser Garten durch einen einstöckigen Bau, der im Erdgeschoß eine freundliche getäftelte Veranda birgt und statt des Daches eine balustradengeschmückte Aussichtsterasse trägt, abgeschlossen. Die innere Ausstattung des Hauses ist mustergiltig. Durch ein schönes Portal aus rotem Marmor betritt man zunächst einen spiegel- und blumengesäumten Vorraum, von dem man unmittelbar in das höchst geschmackvoll ausgestattete Vestibül gelangt. Die braunglacierten Fliesen an den Wänden und die diskret verzierte Decke geben dem mit bequemen Korbmöbeln und freundlichem Grün dekorierten hallenähnlichen Raum den Charakter harmonischer Eleganz. Im 1. bis 4. Stock liegen die 110 Fremdenzimmer und Salons, über welche der „Arlberger Hof“ nunmehr verfügt.”

  2. Zur Wasserversorgung und zu den Innsbrucker Brunnen findet sich in den Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1937 ein sehr spannender und informativer Artikel:

    “Das durstige Innsbruck.

    Manche Leute— wer wollte das schon leugnen?— sehen
    das liebe Wasser nur über die Achsel an. Besonders dann,
    wenn es als Trinkwasser in Erscheinung tritt. Und sie
    lassen das nützliche Element höchstens in der Form von Wasch-
    wasser, von Wasserfällen und Strandbädern gelten, und
    denken dabei nicht, dass wir in eine reichlich böse Lage kämen,
    wenn die Ouellen, die zum Beispiel der Innsbrucker Bevöl-
    kerung das nützliche Nass liefern, auch nur für einen Tag
    versiegten! Gar Manche Räder müßten stillstehen, wenn auch
    nur einen Tag lang, das viele Kilometer lange Inns-­
    brucker Wasserleitungsnetz einer unheilvollen Trockenheit verfiele. Wir brauchen tagtäglich eine Unmenge von
    Wasser. Darf doch jeder Innsbrucker Haushalt pro Tag
    und Wasserauslauf je vierhundert Liter Wasser konsumieren!
    Das scheint auf den ersten Blick viel, und es ist doch zu wenig.
    Wenigstens in vielen Fällen, was die großen Mengen Ueber-
    wasser beweisen, die in vielen Innsbrucker Häusern immer
    wieder registriert werden.

    Von wo bezieht Innsbruck das Wasser?

    Wie seit Iahrhunderten schon, bezieht die Stadt Innsbruck
    auch jetzt noch den Hauptteil des von ihr benötigten Wassers
    von jenseits des Inns; den allergrößten Teil aus den Wurm-
    bachquellen oberhalb der Mühlauer Klamm, während ein kleiner Teil des für das Innsbrucker Stadtgebiet
    gebrauchten Wassers aus der Klamm selbst kommt. Die
    Klarerquellen nachst dem städtischen Klarerhof, das
    Stapfbrünndl, beide in Brennerstraßennähe, und ferner
    die Mentlbergerguellen sind weitere Wasserliefe-
    ranten für Innsbruck. Alls diese Quellen liefern zusammen-
    genommen der Stadt Innsbruck im Winter durchschnittlich
    140, in den Sommermonaten aber 217 Liter Wasser pro
    Sekunde. Im Sommer werden wir also innerhalb von vier-
    undzwanzig Stunden mit durchschnittlich 18.73, und in den
    Wintermonaten mit durchschnittlich 12 Millionen Liter Wasser
    pro Tag beliefert. Aber auch diese gewaltigen Wassermengen
    genügen eigentlich auch nicht mehr recht, um den Wasser-
    hunger der Innsbrucker zu stillen!

    Die Innsbrucker „Wassersparkassen”.

    Der Wasserverbrauch der Stadt Innsbruck ist natür-
    lich nicht jeden Tag gleich hoch. Steigt im Sommer die
    Quecksilbersäule des Thermometers, so steigt gleichzeitig auch
    der Wasserkonsum. Kühle Tage senken den Wasserverbrauch.
    Regentage in der warmen Iahreszeit lassen selbstverständlich
    auch die Quellen fleißiger sprudeln, Trockenperioden verhin-
    dern naturgemäß die Ergiebigkeit der Quellen. So wird denn
    in Tagen des Wasserreichtums der Wasserüberfluss sozusagen
    in die „Wassersparkassen getragen”, damit man in den Tagen
    der Not eine Art Wasserzehrpfennig hat …
    Eine solche „Sparkasse” befindet ssch in nächster Nähe des
    Schillerhofes: das Wasserreservoir für die
    Wasser der Wurmbachquellen und der Mühlauer Klamm.
    Dieser Wasserbehalter fasst zwei Millionen Liter. Er wurde
    aber nicht genügen, um den notwendigen Wasserausgleich zu
    schaffen. Darum gibt es noch weitere Wasserreservoire. Zwei
    Wasserspeicher befinden sich rechts und links des Hohlweges
    beim Berg Isel und der Ferrariwiese. Diese
    Speicher nehmen aus den Klarerquellen und dem Stapf-
    brünndl 750.000 bis 800.000 Liter Wasser auf. Die Wasser-
    behälter speichern aber nicht nur das Wasser, um einen Wasser­
    ausgleich zu schaffen, sondern sie haben auch noch die Auf-
    gabe, das Wasser in die Wohnungen hinauf zu drücken. Die
    Reservoirs liegen nämlich so hoch, damit das Wasser den
    nötigen Druck erhält, um bis in die höchsten Stockwerke der
    Innsbrucker Hauser durch die Leitungsrohre hinauf zu
    klettern.

    Ein riesiges Wasserverteilungsnetz.

    Die Quellen der Innsbrucker Wasserversor-
    gung haben gar viele Kunden zu bedienen. In Tausende
    und Abertausende immer enger werdende Röhren ergießt
    und verteilt sich der Strom, der uns mit Wasser versorgt.
    Sind doch dem Innsbrucker Wasserleitungsnetz weit über
    1000 Hofbrunnen, über 15.000 Wasserhähne in den Woh­-
    nungen, rund 2500 Wasserausläufe für Bäder, über 700 Gar-
    tenhydranten, zirka 100 Springbrunnen, über 500 Feuer-
    hydranten, mehr als 2000 Wasserhähne bei Waschtischen, dann
    etwa 1500 Waschküchenbrunnen, über 15.000 Wasserspülung-
    klosetts, gegen 1200 Pissoirspülungen, gegen 1000 Wasser­-
    hähne in gewerblichen und industriellen Betrieben und noch
    eine ganze Reihe anderer Wasserausläufe angeschlossen.
    Wasserkonsumenten mit reichlichem Bedarf sind zum Beispiel
    unsere öffentlichen Brunnen, wenn sie im Sommer ihre
    Rohre spritzen und sprudeln lassen, teils, um für das Auge
    zu wirken, teils um der Umgebung Nutzwasser zu liefern.
    So „konsumiert” der Leopoldbrunnen am Rennweg, sofern
    er „Vollbetrieb” hat, täglich 220.000 Liter, der Rudolfs-
    brunnen am Boznerplatz 360.000 und der Vereinigungs-
    brunnen vor dem Hauptbahnhof gar 820.000 Liter Wasser.
    Abgesehen von den Schönheitswerten, die schließlich in den
    Wasserspielen eines Zierbrunnens liegen, ist aber auch sonst
    das Wasser unserer öffentlichen Brunnen, soweit es nicht
    überhaupt nur Nutz-Zwecken dient, nicht ganz nutzlos verspritzt:
    die gewaltigen Wassermengen helfen, auf dem Umweg über
    die Zierbrunnen, das Innsbrucker KanaInetz (das eine
    Länge von rund 60 Kilometer aufweist), säubern und aus-
    schwemmen.

    Die erste Innsbrucker Wasserleitung.

    Es sind mehr als 450 Jahre her, daß Innsbruck seine erste
    Wasserleitung bekam. Im Iahre 1485 wurde auf Drängen
    des damaligen Innsbrucker Burgermeisters Hans Kern der
    Bau einer Wasserleitung beschlossen, nachdem in jenem Jahre
    die „leidige Sucht” (die Begriffe Kolik, Ruhr und Typhus
    kannte man damals nicht), besonders arg in Innsbruck
    grassierte; der Burgermeister Kern wies, angesichts des Wider-
    standes mancher Stadtvater gegen den Bau einer Wasser-
    leitung, immer wieder darauf hin, daß die Höttinger und die
    Mühlauer von diesen Seuchen bisher immer verschont ge-
    blieben seien. Warum? Weil sie eben nicht das Wasser ver-
    seuchter Ziehbrunnen wie die Innsbrucker verwendeten, son­
    dern gutes, klares Quell- und Bergwasser tranken. Die Stadt
    Innsbruck kaufte den „Kesselbrunnen” oberhalb Büchsen-
    hausen an und leitete dessen Wasser durch Holzröhren in
    die Stadt herab. Beim „Goldenen Dachl” wurde dann der
    erste Innsbrucker fließende Brunnen errichtet, dem später
    noch andere Brunnen in anderen Stadtteilen folgten, nach­-
    dem noch weitere Höttinger Quellen herab nach Innsbruck
    geleitet wurden, so das noch recht kleine Innsbruck genügend
    mit Wasser versorgend.

    Auf der Suche nach Wasser.

    Mit der Zunahme der Bevolkerung stieg natür-
    lich auch der Wasserverbrauch in Innsbruck, und seit Jahr­-
    hunderten war es nicht eine der kleinsten Sorgen, neue Wasser-
    zuflüsse ausfindig zu machen. Man stellte zeitweise sogar
    Leute an, die die ebenso löbliche als schwierige Aufgabe hatten,
    unterirdische Wasserquellen zu entdecken. So
    wurde im Iahre 1802 von der Stadtgemeinde Innsbruck
    der „Wasserschmocker” Josef Pennet beauftragt, solche
    Wasserläufe ausfindig zu machen. Tatsachlich scheint es dem
    Wackeren gelungen zu sein, seine Aufgabe zu lösen. Vor etwa
    100 Jahren bekam Innsbruck an Stelle der hölzernen Wasser-
    leitungsröhren solche aus Eisen, und zehn Jahre später zum
    ersten Male auch irdene Wasserrohre.
    Am Iahre 1873 tauchte der Gedanke auf, eine Hochdruck-
    wasserleitung zu bauen, aber erst im Jahre 1888 be-
    gann die Detailberatung über den Bau einer solchen Leitung,
    die dann im Sommer 1890 ihrer Bestimmung übergeben
    werden konnte.”

  3. Über das neue Marmorportal des Hotels Arlberger Hof berichten die Innsbrucker Nachrichten am 1. Juni 1911:

    “(Bauten an Gaststätten.) Zu erwähnen ist vor allem der Zubau zum Hotel und Restaurant „Arlbergerhof“ in der Maximilianstraße, welcher derzeit der Vollendung entgegengeht. Die Fassade des großen Gebäudes ist geschmackvoll und zeigt gefällige Details, besonders das reiche Portal aus Marmor fällt angenehm auf.”

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