Innsbruck 1900, Innbrücke

Kolorierte Ansicht der Innbrücke Richtung Altstadt. Im Hintergrund die Stadtpfarrkirche St. Jakob sowie der Stadtturm.

Bildnachweis: josefauer.com

4 Kommentare zu „Innsbruck 1900, Innbrücke

  1. Auf der gegenüberliegenden Innseite ist zwischen der Trambahnhaltestelle und dem Kiosk ein Pissoir zu erkennen. Derartige Pissoirs hießen auf Grund ihrer Form auch Café Achteck.

    1914 war dieses Pissoir sogar der Tatort eines Mordversuchs……
    Die Innsbrucker Nachrichten vom 27. April 1914 berichten:

    „Mordversuch im Pissoir. Zwei Arbeiter,
    Stefan Erlacher und Franz Schafranek, gerieten
    gestern in der Sonntagsstimmung in der Nähe
    der Innbrücke hier in Streit, weil Erlacher den
    Schafranek beschuldigte, er habe ihm im Schlafe
    3 Kronen gestohlen. Schafranek stellte dies ent- ­
    schieden in Abrede. Dieser begab sich dann in das
    Pissoir an der Innbrücke, ihm folgte Erlacher
    auf dem Fuße und im Innern des Objekts fuhr
    Erlacher dem Schafranek mit einem großen Reb-
    messer seitwärts an den Hals, zweifellos in der
    Absicht, ihm eine schwere Verletzung beizubringen;
    und das Instrument wäre hiezu auch sehr ge ­
    eignet gewesen. Schafranek fuhr mit der Hand
    an den Hals, um abzuwehren, und es gelang
    ihm dies auch insoferne, als die Wunde nicht am
    Halse entstand, sondern am Kinn und die ab- ­
    wehrende Hand hielt die Wucht des Stoßes
    einigermaßen auf. Schafranek ist auch an der
    Hand verletzt. Auf die Hilferufe Schafraneks
    eilten mehrere Gendarmen ins Pissoir, die an
    der Haltestelle der Lokalbahn Innsbruck – Hall
    standen und auf die Bahn warteten. Diese er- ­
    faßten den Täter und übergaben ihn dann der
    Polizei. Diese überstellte ihn dann dem Landes-
    gerichte. Erlacher gestand sofort seine Tat ein.“

  2. 1912 konnte man in der Nähe der Innbrücke durch Zufall eine Möwe beobachten. Die Innsbrucker Nachrichten vom 19. Dezember 1912 schreiben:

    “(Eine Möve am Inn.) Gestern zeigte sich hinter dem Fleischbankgebäude am rechten Innufer eine Seemöve. Es sammelte sich alsbald auf der Innbrücke und beim Cafe „Andreas Hofer“ eine größere Menschenmenge an, die den seltenen Vogel neugierig beobachtete.”

  3. Die Vorgängerin dieser Stahlbrücke war eine Holzbrücke. Diese Holzbrücke wurde 1870 wegen Baufälligkeit demontiert.

    Die Bauzeit dieser Vorgängerbrücke war in den Jahren 1789 bis 1792 erbaut.

    Als Bauleiter des neuen Brückenbaues wurde der
    damalige Weginspektor Franz Karl Zoller aufgestellt,
    derselbe, welcher später durch seine historischen Arbeiten
    über Innsbruck sich verewigt hat. Der Baumeister der
    Brücke aber war Paul Nahr, daher der alte, wohlfeile
    Witz: „die Innbrücke hat ein Narr gebaut.“
    Die Pläne zur neuen Brücke verfertigte ebenfalls der
    obgenannte Weginspektor Zoller.
    Die zum Bau nöthigen Steine wurden aus
    der Zirler Klamm, vom Höttinger Steinbruch und von
    Wilten herbeigeschafft, und überdies das vom abgetragenen
    Innbrückenthurm gewonnene Material benützt.

    Um die neue Brücke zu schonen und zu schützen, war das Tabakrauchen und das schnelle Reiten oder Fahren über dieselbe streng verboten.

    So kann man es in der Tiroler Schützenzeitung von 1871 lesen.

  4. Die Uferverbauung am Inn wurde in den 1870er-Jahren errichtet.

    Einen informativen Artikel über die neue Innbrücke und die provisorische Notbrücke findet man im Innsbrucker Tagblatt von 1873. Offenbar gab es damals ein Problem mit der Müllbeseitigung:

    „Die neue Innbrücke steht seit längerer Zeit
    fertig da, die Nothbrücke ist verschwunden. Vor etlichen Tagen
    wurden unter großer „Theilnahme der Bevölkerung“ die Pfähle
    aus dem Inn herausgesprengt, auf welchen sie ruhte. Die beiden
    Pfeiler des künftigen Eisensteges, welcher die „englische Anlage“
    mit St. Nikolaus verbinden wird, sind ebenfalls fix und fertig,
    so daß mit kommendem Spätjahr der Steg selbst aufgestellt wer-
    den kann.

    Die Schutzmauern gegen den Inn von St. Nikolaus
    zur Innbrücke am linken und von dieser bis zum Prügelbau am
    rechten Innufer gehen ihrer Vollendung entgegen, und es ist
    demnach der Zeitpunkt allem Anschein nach nicht mehr ferne, wo
    wir uns eines recht putzigen Quai’s zu erfreuen haben werden,
    nur wird es dann unbedingt nothwendig sein, auch dafür zu
    sorgen, daß jene umfangreichen Mist- und Unrathhaufen, welche
    gegenwärtig die Flußeinfassungsmauern eben nicht zieren, beseitigt
    werden, soll die Stadt ihren guten Ruf als nette, reinliche Stadt
    nicht gefährden.”

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