Frau Emma Hellenstainer und ihre Zeit – Emmas Kindheit und Erziehung

In der Familie Hausbacher war es Tradition, dass die Töchter schon recht früh die Kinderschuhe ausziehen und sich in der Wirtschaft beschäftigen mussten. Klein-Emma wurde Kellnerin. Diese Würde hätte ihr ganz zugesagt, wäre sie mit der Sorge um — ihre Puppe vereinbar gewesen. Eine Puppe so schön und so groß, mit selbstgemachten Gewändern, alles zum Auf-und Zuknöpfen, zum An-und Ausziehen, mit spitzenbesetzter Leibwäsche und vollständigem Bettzeug; wie lange hatte sie daran gestichelt, bis alles vollendet war! Doch es ging, es ließ sich machen.

In der alten Gaststube waren ja so viele Nischen und verborgene Wandkästchen — die Puppe samt Trousseau fand Asyl. War die gestrenge Frau Mutter ausgegangen, so wurde der Liebling hervorgeholt und gepflegt. Und nachher war das Puppenmütterchen wieder ganz Aufmerksamkeit und Hingabe für ihre Gäste. Alles ging tadellos. Aber eines Tages war Erzherzog Johann im grauen Bären eingekehrt. Die kleine Hebe, welche in dem schlichten Herrn nur einen Jägersmann vermutete, servierte dem Prinzen seinen bestellten Käse auf einem Holztellerchen; mithin hat sich die bei Frau Emma später bewiesene Menschenkenntnis in jungen Jahren noch nicht verraten.

Zur Vollendung ihrer Erziehung kam Emma zu den Ursulinen nach Innsbruck. In den vier Jahren ihres Aufenthaltes dort lernte sie die italienische Sprache und die Kunstfertigkeiten im Stricken, Nähen, Häkeln sowie Filet- und Frivolitäten-Arbeiten, die sie später auch ihren Töchtern beibrachte; sie kam dann als „feingebildete junge Dame“ins Elternhaus zurück. Doch da war ihres Bleibens nicht lange; Frau Hausbacher tat nichts halb; noch fehlte in der Erziehung etwas vom Wichtigsten: die Kochkunst. Wir finden sie nun in Salzburg bei den „Drei Alliierten“ in der Küche. Endlich war ihre Erziehung vollendet.

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Veröffentlicht von josefauer.com

Archivbilder und Genealogie

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